Halbzeit in Wimbledon: Balletttänzerin, Spiderman und ein Teufel

Halbzeit in Wimbledon: Balletttänzerin, Spiderman und ein Teufel
Das Tennis-Talent Raducanu verzückt die Fans, Djokovic jagt den nächsten Titel. Über wen man nach der ersten Turnierwoche spricht.

Halbzeit. Was in Wimbledon in englischer Sprache soviel wie Holy Sunday bedeutet. Wenn nicht gerade permanente Regenfälle das Programm durcheinanderschmeißen, wird hier traditionell pausiert. Zeit, vor dem heutigen Super Monday (alle Achtelfinalspiele) einen Blick auf die erste Woche zu werfen.

Vielseitig begabt

Emma Raducanu genießt ihr Heimspiel, die 18-Jährige verzückt ihre Fans. Weil es eine Sensation ist, dass sie dies auch in der zweiten Woche tun darf. In Wimbledon steht Raducanu nämlich erstmals seit März 2020 bei einem Profi-Turnier auf dem Court, kein Wunder, dass sie vor dem Turnier im Ranking nur auf Rang 338 geführt wurde. Corona zwang sie in der Zwischenzeit zu einer Profi-Pause. Trotzdem war die Tochter eines Rumänen und einer Chinesin recht erfolgreich, sie machte im April die Matura. Auch sonst ist sie vielseitig, mit Ballett begonnen, probierte sie alle Sportarten durch. Tennis konnte sie letztlich doch am besten. „Sie bringt alle nötigen Qualitäten mit. Das habe ich vom ersten Tag an gesehen“, sagt ihr Coach Nigel Sears. Der kennt sich auch ein bisserl aus, ist er doch der Schwiegervater von Andy Murray.

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Djokovic: Beweglichkeit ist ein dehnbarer Begriff

Bewegend beweglich

Branchen-Primus Novak Djokovic sorgt in London mit seiner Beweglichkeit (Yoga-ähnliche Übungen stehen an der Tagesordnung) für Stellungen, bei denen sich weniger Sportliche die Hax’n ausreißen würden. Apropos: Seine Gegner konnten gegen den Titelverteidiger bisher noch keine Hax’n ausreißen, der Serbe wurde seiner Favoritenrolle gerecht und dürfte sich heute auch vom Chilenen Cristian Garin nicht aufhalten lassen. Übrigens ist Djokovic seit seinem Drittrundensieg gegen den US–Mann Denis Kudla der erste Spieler, der bei allen vier Grand-Slams zumindest 75 Siege gefeiert hat. Lob gibt es auch von Roger Federer, der sich ja bislang auch nicht wirklich patschert anstellte und ebenso im Achtelfinale steht: „Novak verdient es. Er hat extrem hart gearbeitet.“

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Kyrgios: Die Briten mochten ihn

Teuflisch beliebt

Der Australier Nick Kyrgios gewann zwei Spiele, musste aber beim dritten wegen einer Bauchmuskelzerrung aufgeben. Zuvor sorgte der Australier gelegentlich für Zauberschläge und flotte Sprüche. „Federer, Nadal und Djokovic sind Götter, aber das Tennis braucht einen Teufel.“ Ausgerechnet im ehrwürdig feinen All England Lawn Tennis and Croquet Club gefielen die Auftritte des Enfant terribles aber den Fans.

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Herzogin Kate war mit Tim Henman unterwegs

Royal abwechselnd

Herzogin Kate ließ am Freitag ihren Mann William daheim und wurde vom ehemaligen britischen Profi Tim Henman begleitet. Wird schon nix passiert sein, der ehemalige Top-Ten-Spieler wurde während seiner Karriere auch „Gentleman Tim“ genannt.

 

Unerfreulich unbedeutend

Über die Österreicher spricht man nur mehr in Österreich. Nur Doppel-Ass Oliver Marach steht im Achtelfinale. Der am Handgelenk verletzte Dominic Thiem taucht überall, nur nicht beim Tennis auf. Mit jedem Interview schraubt er die Erwartung an ein baldiges Comeback runter. Jetzt wird es sogar mit den US Open Ende August eng. Nicht wenige Spieler mit ähnlichen Verletzungen klagen über langfristige Probleme.

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