Aber nur, um körperlich fit zu bleiben, drischt, pardon, streichelt er nicht mehrmals pro Woche einen Fußball. Dominic Thiem nimmt es ernst. „Wir wollen auf jeden Fall aufsteigen. Die ersten zwei dürfen rauf, wir sind jetzt Zweiter und wollen nächstes Jahr in der dritten Liga spielen“, sagt der Promi über die Kleinfeldliga, bei der die Spieler auch registriert sind. Gespielt wird über die Breite eines normalen Spielfeldes mit fünf Feldspielern und einem Torhüter.
Schauplatz ist ein Kunstrasen in Inzersdorf im Süden Wiens. Die Sportanlage wirkt etwas heruntergekommen. Vor der Partie betreten die beiden Teams – wie im Profifußball üblich – im Gänsemarsch den Platz. Angeführt von einem offiziellen Schiedsrichter. Mit den Kapitänen wird mittels Münzwurf geklärt, wer Anstoß hat.
Die Ecoballers haben Dominic Thiem zu ihrem Kapitän gemacht. Er trägt die Rückennummer 14, weil er die auch bei seinem ersten Fußballklub als Achtjähriger getragen habe, erklärt er später.
Der Konzentrierte
Thiem ist meist auf einer Mittelfeldposition zu finden. Oft rechts, selten links, ab und zu in der Mitte. Er wirkt das gesamte Spiel über konzentriert, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er applaudiert kurz, wenn sein Team ein Tor schießt, zeigt aber keine ausgefallenen Emotionen.
Seine physische Überlegenheit braucht er an diesem Nachmittag nicht zu demonstrieren. Der 17-fache ATP-Turniersieger überzeugt durch eine saubere Balltechnik und ein gutes Auge für die Mitspieler. Das 7:0 erzielt er selbst. Wie beim eingangs erwähnten Traumtor des Kollegen nimmt er den Ball mit links an und vollendet mit rechts. Nicht übertrieben scharf, aber letztlich unhaltbar, weil punktgenau ins linke untere Eck.
Unabhängig davon braucht es nur wenige Minuten, um festzustellen: Dominic Thiem kann kicken. Und während er auf dem Platz voller Fokus noch kaum eine Miene verzogen hat, beginnen seine Augen beim Gespräch danach zu glänzen. Ob es Spaß gemacht hat? „Voll. Jede Woche. Wahnsinn, aber nicht nur das Spiel an sich“, strahlt der Sportstar. Was denn noch? „Das Gemeinschaftsgefühl. Nachdem ich so viele Jahre als Einzelsportler auf der ganzen Welt unterwegs war, ist es schön, wenn alle ins selbe Trikot schlüpfen.“
Der Nachhaltige
Wie oft er seit seinem letzten Spiel auf der ATP-Tour am 22. Oktober in der Wiener Stadthalle gekickt hat, weiß er nicht mehr ganz genau. Mehrmals jedenfalls. Den Tennisschläger allerdings hat er seither nur noch ein Mal in der Hand gehabt, als er mit dem 16-jährigen Nachwuchstalent Thilo Behrmann trainiert hat. Bei einem Schuhtest für Adidas seien demnächst ebenso noch ein paar Ballwechsel geplant wie bei zwei Exhibitions in Frankreich im Dezember. „Ich werde mich schon auch am Tennisplatz in Form halten“, sagt die ehemalige Nr. 3 der Welt.
Der Fokus gilt jetzt aber dem runden Leder und den Ecoballers, die sich zu einem nachhaltigen Fußballklub entwickeln sollen. Das Bier danach – im Hobbyfußball oft gefragter Mitspieler – gibt es zumindest an diesem Nachmittag nicht. „Nein, die meisten von uns sind volle Sportler. Wenn, dann nur bei einer Meisterfeier.“ Doch auch die soll ja irgendwann folgen.
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