Unbelohnte Aufholjagd: Thiem verliert Krimi bei den Australian Open

Bitter: Thiem ist ausgeschieden
Der Niederösterreicher unterlag in der 1. Runde dem Kanadier Auger-Aliassime in fünf Stunden und fünf Sätzen.

Training ist nicht gleich Match. Diese bittere Erfahrung musste Dominic Thiem zuletzt des Öfteren machen, am Montag auch in der 1. Runde der Australian Open: Der 30-Jährige unterlag dem als Nummer 27 gesetzten, aber keineswegs in Hochform befindlichen Kanadier Felix Auger-Aliassime 3:6, 5:7, 7:6, 7:5, 3:6. Thiem zeigte Moral, lag auch im Tie-Break des dritten Satzes bereits 2:5 zurück und es schien, dass er zum fünften Mal in seiner Karriere einen 0:2-Satz-Rückstand in einen Sieg verwandeln kann. Am Ende blieb die Enttäuschung

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Was Thiem zunächst rund 1:10-Stunden leistete, war viel zu wenig, um Auger-Aliassime zu schlagen. Einmal mehr zeigte sich, dass es einen Unterschied zu guten Trainingsleistungen gibt. Was die Schläge, das Spiel, aber auch die Bewegung (insbesondere die Beinarbeit) und die Fitness betrifft. Nur selten war auch ein Plan erkennbar.

Unbelohnte Aufholjagd: Thiem verliert Krimi bei den Australian Open

Haarsträubende Fehler von Thiem

Der Niederösterreicher punktete nur durch Aufschläge, vor allem zu Beginn des zweiten Satzes leistete sich der Finalist von 2020 haarsträubende Fehler. In dieser Phase haderte er mit dem Racket, mit seinen Schlägen - vor allem mit dem ersten Schlag nach dem Service. Auger-Aliassime führte mit Break, doch plötzlich gelangen Thiem doch ein paar gute Schläge, der erste Breakball die Folge. Und diesen nützte er: Thiem war plötzlich auf dem Platz Margaret Court wieder im Spiel

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War schon die Nummer 6: Felix Auger Aliassime

Thiem wurde etwas sicherer, sein kanadischer Spielpartner, der heuer auch noch keine Erfolge vorzuweisen hat, spielte solide, aber ebenso nicht überragend. Aber bei Österreichs Aushängeschild war immer mehr die Faust zu sehen, ein Zeichen, dass er sich nach vorne pushte. Einen Breakball bei 5:5 wehrte er mit seinem seiner berühmten Rückhand-Schläge ab. Aber dann fiel Thiem erneut zurück, haarsträubende Fehler sorgten für das Break für Auger-Aliassime, der den Satz heimspielte.

Auger-Aliassime wurde nervös

Die Hoffnung lebte ja, immerhin hatte es Thiem zuvor schon viermal geschafft, einen 0:2-Satz-Rückstand aufzuholen, in Melbourne etwa gegen Nick Kyrgios 2021. Und Thiem kam auch ins Tie-Break, wo er zurück gelegen war. Dann machte aber Auger-Aliassime Fehler um Fehler und trug dazu bei, dass Thiem den dritten Satz holte - 7:5 im Tie-Break nach 2:5-Rückstand. Allerdings kämpfte sich der US-Open-Champ von 2020  auch mit großer Moral zurück ins Match. 

Thiem nützte die Schwäche des Kanadiers und machte gleich zu Beginn des vierten Satzes ein Break. Nun war er plötzlich der Herr auf dem Platz.  Auch nicht ewig, Auger-Aliassime gelang in einem übernervösen Match das Break zum 5:5, kassierte aber sofort das re-Break. Thiem gelang der Satzausgleich

Diese vier Mal hatte es Thiem geschafft, einen 0:2-Satz-Rückstand zu gewinnen:

  • 2014 bei den US Open gegen den damaligen Stallgefährten Ernests Gulbis (LAT)
  • 2018 bei den Australian Open gegen den US-Mann Denis Kudla
  • 2020 im US-Open-Finale gegen den Deutschen Alexander Zverev 
  • 2021 bei den Australian Open gegen Lokalmatador Nick Kyrgios

Zu Beginn des Entscheidungssatzes hatte Auger-Aliassime Probleme, brachte aber im Gegensatz zu Thiem seinen Aufschlag durch. Thiem gab sein Service mit zwei Doppelfehlern hintereinander ab. Das Match wurde besser, es hatte aber das bessere Ende für den Kanadier. Thiems Kampfgeist blieb unbelohnt. 

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