Auf Nadals Spuren: Was von Tennis-Jungstar Alcaraz zu erwarten ist

Man braucht keine blühende Fantasie, wenn man Carlos Alcaraz Chancen einräumt, irgendwann die Nummer eins zu werden. Und man muss auch keiner der Experten sein, die den Spanier längst mit Rafael Nadal verglichen, dessen Karriere-Weg allseits bekannt ist.
Einen gewaltigen Schritt nach oben tat der noch 18-jährige Spanier am Sonntag in Miami. Nach dem 7:5-6:4-Finalerfolg über den Norweger Casper Ruud ist der am 5. Mai 2003 geborene Alcaraz der drittjüngste Spieler, der ein Masters-1.000-Turnier (höchste Kategorie nach den Grand Slams) gewinnen konnte. Nur US–Dauerrenner Michael Chang (1990 in Toronto) und Rafael Nadal (2005 in Monte Carlo) waren ein paar Wochen jünger.
- Was zeichnet Alcaraz aus?
Dass da ein Großer heranreifen würde, ahnte man schon nach seinem Europameister-Titel 2016. Den holen zwar viele, auch solche, die schon bald die Tennis-Karriere beendeten, aber Alcaraz war damals 13(!). Mit 15 nahm ihn Landsmann Juan Carlos Ferrero unter die Fittiche, jener Spanier, der 2003 selbst die Nummer eins der Welt gewesen war.
Alcaraz wurde noch kompletter, wurde aufgrund seiner extremen Geschwindigkeit und seiner schlanken Statur "Moskito" genannt und stach schon bald die Topstars. Auch Günter Bresnik sieht keine Schwächen: "Er verfügt über eine schnelle Rückhand, schnelle Vorhand und über einen guten Aufschlag, zudem ist er ein guter Athlet."

- Vergleiche mit Nadal
Nicht umsonst sagte Nadal vor Kurzem: "Carlos erinnert mich an mein 18-jähriges Ich“. Nicht nur, was den Premierentitel bei 1.000er-Turnieren betrifft, gibt es Parallelen: Beide Herren waren gerade 16 geworden, als sie ihr erstes Profi-Turnier auf ITF-Ebene gewannen. Beide Spanier waren auch beim ersten Challenger-Titel gleich alt (17 Jahre und zwei Monate).
Beim ersten ATP-Titel war Nadal 18 Jahre und zwei Monate alt und damit genauso alt wie Alcaraz 2021. Für Bresnik ist Alcaraz spielerisch sogar weiter. "Weil sich der Tennissport entwickelt hat, ist Alcaraz besser als es die Topleute in seinem Alter waren". Und damit auch besser als Nadal, der mit 18 Jahren und zehn Monaten in die Top 10 einzog, Alcaraz fehlen dazu mit 18 Jahren und elf Monaten wenige Punkte.
- Was darf man erwarten?
"Er ist schon sehr früh ein Kandidat für Grand-Slam-Titel, auch im Mai für Paris. Er ist ein guter Wettkämpfer, muss aber erst beweisen, ob er dies auch über so einen langen Zeitraum wie Nadal, Roger Federer oder Novak Djokovic ist", sagt Bresnik, der die drei Allerbesten auch in einem anderen Atemzug nennt. "Alcaraz hat vielleicht den Vorteil, dass nicht gleichzeitig so große Spieler am Werk sind, weil die anderen etwas auslassen."
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