Sturzpech für den Mann in Rot bei der Vuelta, Philipsen siegt

Zweiter Tagessieg bei der Vuelta 2021: Jasper Philipsen
Ein Massensturz 11,7 Kilometer vor dem Ziel kostete Rein Taaramäe die Gesamtführung. Jasper Philipsen holte sich die 5. Etappe.

Rein Taaramäe hatte sich schön langsam an das Rote Trikot des Führenden bei der Spanien-Rundfahrt gewöhnt: Am Dienstag ließ er sich auch nicht durch einen Sturz kurz vor dem Ziel aus dem Konzept bringen, und auch am Mittwoch konnte der 34-jährige Este vom französischen Team Intermarché-Wanty-Gobert das phänomenale Comeback im Herbst seiner Karriere auskosten.

Anders als am Montag, als die Favoriten auf den Gesamtsieg den Ausreißern um Taaramäe zu viel Vorsprung gelassen hatten (worauf sich dieser Tagessieg und Rot holte), blieb die Situation auf den 184,4 Kilometern von Tarancón nach Albacete stets unter Kontrolle.

Dem spanischen Flucht-Trio ging auf den schier endlosen Geraden in der baumlosen Landschaft von La Mancha in Gegen- und Seitenwind nach und nach die Kraft aus. 35 Kilometer vor dem Ziel konnte Pelay Sánchez (Burgos-BH)  nicht mehr Schritt halten, sieben Kilometer später musste auch Xabier Mikel Azparren (Euskaltel-Euskadi) die Beine hochnehmen. Nun war noch Oier Lazkano (Caja Rural) als Solist an der Spitze und begann zu leiden, 15,7 Kilometer vor dem Ziel war auch er eingeholt.

Sturzpech für den Mann in Rot bei der Vuelta, Philipsen siegt

Da war Rein Taaramäes Welt noch in Ordnung: Temperaturkontrolle vor dem Start

Hektisches Finale

Nun begann das Rennen von Neuem – und es wurde hektisch: Ein Massensturz 11,7 Kilometer vor dem Ziel traf rund 40 Fahrer, unter ihnen der dänische Meister Mads Würtz Schmidt (Israel), der den ganzen Schlamassel ausgelöst hatte, Mikel Nieve (ESP/BikeExchange), Romain Bardet (FRA/DSM), Ben Zwiehoff (GER/Bora-hansgrohe) - und Rein Taaramäe. Das Feld zerfiel in mehrere Gruppen, jene, die nicht auf den Asphalt mussten, übten sich zunächst in Zurückhaltung, um Taaramäe wieder herankommen zu lassen.

Dann aber ging es aber eben doch um den Zielsprint, und die Sprinterteams drückten aufs Tempo. Schließlich siegte der Belgier Jasper Philipsen (Alpecin-Fenix) zum zweiten Mal bei dieser Vuelta, der niederländische Vortagessieger Fabio Jakobsen (Deceuninck-Quick Step) wurde Zweiter vor Alberto Dainese (ITA/DSM).

Rein Taaramäe verlor rund zwei Minuten, somit ist der Franzose Kenny Elissonde (Trek-Segafredo) neuer Gesamtführender, fünf Sekunden vor dem slowenischen Titelverteidiger Primoz Roglic (Jumbo-Visma) und zehn vor Lilian Calmejane (FRA/AG2R Citroën). Doch auch Rein Taaramäe darf am Donnerstag noch einmal ein Spezialtrikot tragen, nämlich das gepunktete des besten Bergfahrers.

Die Donnerstag-Etappe bringt einen Vorgeschmack auf das danach Folgende: Von Requena aus geht es 156,4 Kilometer bergab bis flach dahin. Und dann folgen 1,9 Kilometer mit durchschnittlich 9,5 Prozent Steigung zum Ziel auf dem Alto de la Montaña de Cullera. Und auch am Freitag und mehr noch am Sonntag stehen wieder Berge auf den Streckenplan.

Sturzpech für den Mann in Rot bei der Vuelta, Philipsen siegt

Endlose Geraden: Die Mittwoch-Etappe durch La Mancha

5. Etappe (Tarancón–Albacete, 184,4 km): 1. Philipsen (BEL) Alpecin-Fenix 4:24:41, 2. Jakobsen (NED) Deceuninck-Quick Step, 3. Dainese (ITA) DSM, 17. Calmejane (FRA) AG2R Citroën, 23. Elissonde (FRA) Trek-Segafredo, 26. Großschartner (AUT) Bora-hansgrohe, 43. Roglic (SLO) Jumbo-Visma, 46. Bayer (AUT) Alpecin-Fenix alle gl. Zeit, 102. P. Gamper (AUT) Bora-hansgrohe +36, 125. Taaramäe (EST) Intermarché-Wanty-Gobert +2:21.

Gesamt: 1. Elissonde 17:33:57, 2. Roglic +5, 3. Calmejane +10, 4. Mas (ESP) +20, 5. López (ESP) +26, 6. Valverde (ESP) alle Movistar +32, 20. Bayer +1:44, 26. Großschartner +1:52, 27. Taaramäe +1:56, 169. P. Gamper +25:30.

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