Sporthilfe-Gala: Nach Corona endlich wieder vor Zuschauern
Die Österreichische Sporthilfe ist eine Institution, die zwar in die Jahre gekommen ist, in ihrer Kernkompetenz aber stets jung geblieben ist. Vor 50 Jahren wurde der Verein gegründet, noch immer laufen Menschen mit dem Logo herum, die jung, dynamisch und vor allem topfit sind. Der 29. Oktober 1971 gilt als Geburtsstunde der Österreichischen Sporthilfe. Die Mission der Sporthilfe ist bis heute dieselbe: österreichische Nachwuchs- und Spitzensportler vorwiegend in olympischen Sportarten auf dem Weg zum Erfolg zu begleiten.
Dieser Tage erfährt die Sporthilfe wieder enorme Aufmerksamkeit. Im September mit dem Sporthilfe-Zehnkampf, am Donnerstag mit der LOTTERIEN Sporthilfe-Gala und am 25. Oktober mit der Promi-Millionenshow mit Bettina Plank, die Olympia-Bronze im Karate geholt hat, mit der Olympia-Ruder-Dritten Magdalena Lobnig, Ex-Tennisstar Jürgen Melzer und Florian Brungraber, Silbermedaillengewinner im Triathlon bei den Paralympics.
Sorgen durch Corona
Die Österreichische Sporthilfe lukriert Sponsoren, um Sportler unterstützen zu können. Dafür braucht es Öffentlichkeit und Veranstaltungen. Darum ist kaum verwunderlich, dass für die Sporthilfe die Corona-Zeit eine harte ist. Gernot Uhlir wurde 2019 zum Geschäftsführer bestellt und schlitterte nach kurzem Anlauf in die Lockdowns. „Wenn du eine Veranstaltung planst, hast du das Risiko, dass sie abgesagt wird. Und wer kauft einen Tisch bei einer Gala, wenn er nicht weiß, ob er hinkommen kann?“ So ging im Vorjahr die Sporthilfe-Gala ohne Besucher nur über die TV-Bühne, im Fernsehen konnte man aber zumindest die Sponsoren präsentieren.
Auch wenn die Zeit nicht einfach war, sagt der 43-jährige Steirer Uhlir: „Wir sind ganz gut über die Runden gekommen. Doch die Folgen von Corona waren überall zu spüren. Langjährige Sponsoren mussten absagen.“ Trotz Corona wurden die Förderungen weiter ausbezahlt, auch ohne den üblichen Leistungscheck, weil ja viele Bewerbe abgesagt oder verschoben worden sind.
Am Tag der Gala sind es exakt 304 Sportler, die gefördert werden mit Beträgen zwischen 200 und 1.000 Euro. Rund drei Millionen hat die Sporthilfe pro Jahr an Gesamtbudget, es werden keine öffentlichen Gelder verwendet. Uhlir: „Wir müssen alles selbst erwirtschaften.“ Und das mit sieben Mitarbeitern, die rund zehn weitere Events neben den drei Highlights organisieren.
Damen
2020 Ivona Dadic (Leichtathletik)
2019 Vanessa Herzog (Eisschnelllauf)
2018 Anna Gasser (Snowboard)
2017 Anna Gasser (Snowboard)
2016 Eva-Maria Brem (Ski alpin)
2015 Anna Fenninger (Ski alpin)
2014 Anna Fenninger (Ski alpin)
2013 Anna Fenninger (Ski alpin)
2012 Marlies Schild (Ski alpin)
2011 Elisabeth Görgl (Ski alpin)
Herren
2020 Dominic Thiem (Tennis)
2019 Marcel Hirscher (Ski alpin)
2018 Marcel Hirscher (Ski alpin)
2017 Marcel Hirscher (Ski alpin)
2016 Marcel Hirscher (Ski alpin)
2015 Marcel Hirscher (Ski alpin)
2014 David Alaba (Fußball)
2013 David Alaba (Fußball)
2012 Marcel Hirscher (Ski alpin)
2011 Thomas Morgenstern (Skispringen)
Mannschaft
2020 Red Bull Salzburg (Fußball)
2019 Red Bull Salzburg (Fußball)
2018 Red Bull Salzburg (Fußball)
2017 Fußball-Frauen-Nationalteam
2016 Thomas Zajac/Tanja Frank (Segeln)
2015 Fußball-Männer-Nationalteam
2014 Lara Vadlau/Jolanta Ogar (Segeln)
2013 Doris und Stefanie Schwaiger (Beachvolleyball)
2012 Skispringen-Nationalteam
2011 Skispringen-Nationalteam
Behindertensportler
2020 Markus Salcher (Ski alpin)
2019 Josef Lahner (Ski alpin)
2018 Thomas Geierspichler(Rennrollstuhl)
2017 Markus Salcher (Ski alpin)
2016 Pepo Puch (Pferdesport)
2015 Patrick Mayrhofer (Snowboard)
2014 Markus Salcher (Ski alpin)
2013 Matthias Lanzinger (Ski alpin)
2012 Günther Matzinger (Leichtathletik)
2011 Martin Falch (Triathlon)
Behindertensportlerin
2020 Veronika Aigner (Ski alpin)
2019 Carina Edlinger (Skilanglauf)
2018 Claudia Lösch (Ski alpin)
2017 Claudia Lösch (Ski alpin)
2016 Natalija Eder (Leichtathletik)
2015 Claudia Lösch (Ski alpin)
2014 Claudia Lösch (Ski alpin)
2013 Claudia Lösch (Ski alpin)
2012 Heidi Makowitz (Ski alpin)
2011 Claudia Lösch (Ski alpin)
Sportliche Nacht
Die Sporthilfe-Gala gibt es seit 25 Jahren, die Vereinigung der Sportjournalisten SMA lässt sie von der Sporthilfe ausrichten, damit nicht die – von den Sports-Media-Austria-Mitgliedern gewählten – Sportler des Jahres ihre Pokale in einem Kammerl bekommen müssen. 400.000 Zuschauer schauen normalerweise im ORF zu. Bei der Promi-Millionenshow sind es sogar 800.000 bis 900.000 Seher. Der Sporthilfe-Zehnkampf schaffte es zur Spitzenzeit auf weit mehr als 600.000 Zuschauer.
Vor 46 Jahren gab es den ersten Sporthilfe-Zehnkampf, 2012 gab es die letzte Ausgabe. Im September erlebte er im Jubiläumsjahr anlässlich 50 Jahre Österreichische Sporthilfe sein spektakuläres Revival auf ORF 1. „Es ist eigentlich gar nicht so leicht, Top-Sportler dafür zu finden. Denn jeder hat schon Sponsoren, und die können sich mit unseren schlagen“, sagt Uhlir.
Mit den Sponsoren steigen auch die zeitlichen Verpflichtungen. Aber auch der Trainingsaufwand hat zugenommen, und die Sportler investieren mehr Zeit in Vorbereitung und Regeneration. Und noch eine Spezies hat sich mit der Zahl der Sponsoren vermehrt: die Manager.
Es gibt allerdings Obergrenzen für Gutverdiener. Ski-Stars wie Vincent Kriechmayr bekommen nichts. Uhlir: „Allerdings haben wir im Zuge unserer Nachwuchsförderung Sportler und Sportlerinnen wie Anna Veith oder Marcel Hirscher unterstützt, mit 17, 18, als sie noch nicht viel verdient haben und nicht im A-Kader waren.“ Wer von der Sporthilfe unterstützt wird, tut sich auch ein bisschen leichter bei der Suche nach Sponsoren. Ex-Biathlet Christoph Sumann formulierte es in seiner unnachahmlichen Art: „Nicht jeder Nasenbohrer bekommt eine Förderung.“
Wichtig ist dem Geschäftsführer auch, zu betonen, dass man völlig unpolitisch sei. Bis 2020 fungierte der jeweilige Sportminister als Präsident. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde Susanne Riess zur Präsidentin gewählt. Sie war von 2000 bis 2003 bis dato die einzige Frau an der Spitze – damals als Sportministerin, jetzt als Versicherungschefin.
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