Smog über Melbourne: "So etwas habe ich noch nie erlebt"

Barbara Matz und Thomas Zajac mit ihren Masken
Thomas Zajac über die schwierige Lage wegen der Brandkatastrophe.

Mit Feinstaubmasken sitzen sie auf dem Boot und üben für die WM im Februar. Wären Thomas Zajac und Barbara Matz Schwimmer, würden sie ihre Badehose einpacken und wegfliegen. Doch mit ihren Booten ist das im Monat vor der WM in Melbourne nicht möglich.

Das Problem: „Es hat 37 Grad und es herrscht Nordostwind, genau von den Gebieten, die brennen“, erzählt Zajac. Zuletzt ist der Smog über die Millionenstadt gezogen. Ein Coach beobachtet die Messwerte genau und dann wird entscheiden, ob trainiert wird.

„Die Luft ist trüb, aber vor allem kratzt es im Hals und man spürt es in den Augen. Es ist, als würde man vor dem Kamin sitzen und tief einatmen. So etwas habe ich noch nie erlebt“, beschreibt Zajac.

In den vergangenen Tagen waren die Werte so schlimm, dass die Menschen ihre Häuser nicht verlassen sollten. Am Montag haben sich Zajac/Matz daran gehalten. „Heute waren wir wieder draußen.“ Ein wettkampforientiertes Training sei aber unmöglich. Mittlerweile gibt es auch keine Feinstaubmasken mehr zu kaufen. Diese werden den Menschen gespendet, die direkt bei den Bränden leben.

Kritik an der Regierung

Der 34-Jährige relativiert das Los der Athleten: „Schlimm ist es vor allem für die Bevölkerung. Wir sind hier nur zum Sporteln. Wir müssen ja nicht. Aber die Leute müssen arbeiten. Du siehst in den Nachrichten, wie Menschen sterben oder ihre Häuser verlieren und die Tierwelt leidet. Das ist wirklich schlimm.“

Bei den jungen Leuten wachse die Kritik an der Politik. „Von den Kollegen bekomme ich mit, dass sie mit der Regierung unzufrieden sind, weil sie die Lage nicht ernst nimmt. Aber ich kenne vor allem junge Leute, die über den Tellerrand hinausschauen können, viel reisen und wissen, was es bedeutet, saubere Luft und sauberes Wasser zu haben.“

 

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