Fenninger: Fortsetzung der goldenen Geschichte
Es blitzt in der Fußgängerzone von Vail. Ein Kreis aus Kamera-Scheinwerfern verfolgt die kleine Gruppe, die sich den Weg zum Österreich-Haus bahnt. Noch schnell ein Foto hier, bitte noch einmal lächeln da. Um genau zu sein, dreht sich alles um die junge Dame in der Mitte: Anna Fenninger, seit Dienstag Weltmeisterin im Super-G.
Mit Startnummer 22, als letzte der Favoritinnen, hatte sich die 25-jährige Salzburgerin im Hundertstel-Duell gegen Tina Maze (+0,03) und Lindsey Vonn (+0,15) durchgesetzt. Nach der Goldmedaille in Sotschi (Super-G) und dem Sieg im Gesamtweltcup hat die ehrgeizige Rennläuferin nun alle großen Erfolge beisammen, die man im Skisport sammeln kann.
"Ich habe heute gerade zwei Stunden für mich gehabt. Irgendwie ist die Bedeutung dieses Sieges noch weit weg", sagt die Salzburgerin, deren Namen nach der Siegerehrung die Nacht in Vail erhellt. "Fenninger, Austria, Gold", wurde auf den Zielhang der Skipiste projiziert. So, dass schon von Weitem sichtbar ist, wer der Star des ersten WM-Tages war.
Dabei ist die Adneterin selbst keine Frau der großen Töne. Sie spricht ruhig von den Ereignissen der vergangenen Stunden. Fast schüchtern, als wolle sie sich nicht zu sehr in den Vordergrund drängen. "Sehr speziell", sei dieser Tag gewesen. "Ich kann es gar nicht so wirklich in Worte fassen", sagt sie, und versucht es dennoch: "Ich hab’ davon geträumt, dass es Grün aufleuchtet, wenn ich im Ziel bin. Das war eigentlich das Erste, woran ich gedacht habe, als ich da im Ziel gelegen bin."
Wie sich eine Medaille bei einem Großereignis anfühlt, weiß Anna Fenninger noch zu gut aus dem Vorjahr in Sotschi. Und dennoch sind die Emotionen für sie nicht zu vergleichen: "Déjà-vu ist es keines. Damals habe ich ganz anders zittern müssen. Heute habe ich gewusst, wenn ich im Ziel vorne bin, passt das."
Gutes Gespür
Das es so gut passen könnte, dass es zu Gold reicht, hatte Fenninger schon gespürt. "Ich hab’ gleich von oben weg gemerkt, dass es abgeht. Ich habe eigentlich kämpfen müssen, damit ich in den Toren bleibe. Das ist immer ein gutes Zeichen", sagt die erste Skirennläuferin, der es gelungen ist, nach olympischem Gold auch den WM-Titel im Super-G zu holen. Geholfen habe ihr dabei der "Gold-Ski" von Sotschi, erzählt Fenninger und grinst.
"Den Rennski habe ich jetzt immer angehabt. In den habe ich unglaubliches Vertrauen, und da weiß ich, ich kann enge Linien fahren. Ich weiß, der ist schnell." Wie lange das Material ihres Vertrauens noch genug Kanten für den Renneinsatz haben wird, ist aber fraglich: "Nimmer lange", befürchtet die Weltmeisterin. "Aber das wichtigste Rennen haben wir geschafft."
Dabei waren die Vorzeichen für den Auftakt in Beaver Creek alles andere als vielversprechend gewesen: Wie vor zwei Jahren in Schladming waren die Wetterbedingungen nicht ideal. Wie damals begann der Tag mit einer Verschiebung. 2013 scheiterte Fenninger am Druck, den sie sich selbst gemacht hatte, zwei Jahre später kann sie mit diesem umgehen und sagt: "Das war sicher eine Situation, die mich geprägt hat."
Erste Erfolge
Dass die Skirennläuferin aus Adnet das Zeug zu einer ganz Großen im Ski-Sport hat, war kein Geheimnis. Nicht umsonst wurde sie in jungen Jahren mit Legende Annemarie Moser-Pröll verglichen. Über den Druck und die Lehren daraus hat sie schon oft gesprochen. Heute kann sie nichts mehr so schnell aus der Bahn werfen. Eine Entwicklung, die Anna Fenninger auch ihren Erfolgen zu verdanken hat.
2011 bei der WM in Garmisch-Partenkirchen holte sie in der Kombination ihre erste Medaille (Bronze). "Wenn ich daran zurückdenke, sind das zwei verschiedene Personen", sagt sie und wirkt nachdenklich. Ebenso bei der Frage nach der Motivation für eine, die mit 25 Jahren praktisch alles erreicht hat. "Es stimmt schon, wenn man noch nicht so viele Siege gefeiert hat, ist da ein ganz anderes Feuer." Mit zunehmenden Erfolgen müsse sie sich vor den Rennen selber mehr pushen, um fokussiert zu sein. Das nächste Mal am Freitag, wenn die sie in der Abfahrt um Gold fährt.
(aus Vail/Beaver Creek)
Tiger Woods schrie sich die Seele aus dem Leib. Als er seine Freundin Lindsey Vonn zum letzten Mal live an einer Skipiste stehend angefeuert hatte, war der Tiger recht zahnlos heimgekehrt. In Cortina war ihm unabsichtlich ein Schneidezahn ausgeschlagen worden. Herr Woods war bei Dentisten, alles ist wieder gut und er konnte aus vollem Halse schreien. Vergeblich brüllte der Tiger.
Denn so schlecht war Lindsey Vonn noch nie in einem Super-G in dieser Saison. Zwei Mal war sie Erste, ein Mal Zweite. Und jetzt bei der WM wurde sie gar nur Dritte. "Es war ein hartes Rennen unter schwierigen Windbedingungen. Aber ich habe mein Bestes getan und bin sehr glücklich, dass ich eine Bronze-Medaille gewonnen habe. Ich bin auch dankbar dafür, dass ich das Rennen vor einem großartigen Publikum und vor meiner Familie fahren durfte." Das alles teilte sie ihren Fans im Internet via Twitter, Facebook und Instagram mit.
Der 37-jährige Golf-Weltstar Tiger Woods war Mittelpunkt des Familien-Clans, der Lindsey anfeuerte. Die "Kildow Family" hatte ein Transparent für die 30-Jährige aufgehängt. Kildow hieß Lindsey bis zu ihrer Hochzeit am 29. 9. 2007. Mittlerweile ist Tom ihr Geschiedener, doch Lindsey hat das Vonn hinter ihrem Vornamen gelassen. Ihr Clan besteht aus der Frau Mama Lindy (mittlerweile Lund statt Kildow) und deren neuem Mann sowie aus dem Herrn Papa Alan samt neuer Frau.
Denn die Kildow-Eltern sind wie ihre rasende Tochter geschieden. Lindsey hat zwei Schwestern und zwei Brüder (Karin sowie die Drillinge Laura, Dylan und Reed).
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