Sieg gegen Golowkin: Box-Superstar Alvarez bleibt Vierfach-Weltmeister

Vier Jahre mussten Boxfans auf den dritten und letzten Kampf zwischen Saúl „Canelo“ Álvarez und Gennadi Gennadjewitsch Golowkin warten. Aus ihrer einstigen Freundschaft, die mit Legende und Promoter Óscar de la Hoya begann, entwickelte sich Rivalität, die in Hass mündete und erst in der Nacht auf Sonntag in Las Vegas mit dem Gong der letzten Runde endete.

Der erwartete Superfight lieferte nicht das, was er versprach – mit dem Ergebnis der Punkterichter konnten jedoch beide Profiboxer leben. 116:112 und zweimal 115:113, für den Sieger aus Mexiko, Canelo Álvarez.

Der Ringsprecher hatte seinen letzten Satz bei der Verkündung des Ergebnisses noch nicht fertig ausgesprochen, da umarmten sich die Kontrahenten bereits wieder. Stirn an Stirn, eine Hand am Hinterkopf des anderen. Dass Boxfans solche Gesten, gefolgt von gegenseitigen Lobesworten zwischen ihnen sehen würden, war vor dem Kampf undenkbar. 

Tiefe Gräben

Sei es durch das hochkontroverse Unentschieden beim ersten Kampf, in dem Experten „Triple G“ Golowkin als Sieger sahen. Oder Canelos positive Dopingprobe vor dem zweiten Rematch, die zur Verschiebung um fünf Monate führte und für immer seine sonst so überragende Karriere (57 Siege, 39 durch K. o., sowie zwei Niederlagen und zwei Unentschieden) beflecken wird.  

Der 32-Jährige schob die erhöhten Werte auf kontaminiertes Fleisch und wurde von den zuständigen Weltverbänden begnadigt. Dass er Golowkin vier Jahre auf den dritten Kampf warten ließ, schürte den Hass noch mehr – war jedoch ein cleverer Zug.

Wie sich herausstellte, könnten die besten Jahre des 40-jährigen gebürtigen Kasachen hinter ihm liegen. Für Golowkin ging es vor allem um „Gerechtigkeit“.

Die einzigen zwei Niederlagen in seinen 45 Profikämpfen, gehen auf das Konto von Canelo. Ans Aufhören denkt Triple G (noch) nicht. „Ich habe noch drei WM-Gürtel im Mittelgewicht. Dafür werde ich zurückkommen!“

Für Canelo geht es als nächstes in ein Krankenhaus. „Meine linke Hand muss operiert werden. Es ist sehr schlimm. Ich kann nicht mal ein Glas Wasser halten“. Danach möchte der vierfache Weltmeister „Rache“ an Dmitry Bivol nehmen. „Das ist sehr wichtig für mich, für meinen Stolz, meine Familie, mein Land und mein Vermächtnis. Ich werde der König sein!“, sagte der Mann mit der goldenen Krone auf dem Haupt und fügte hinzu: „Viva Mexiko!“