Sensation im Zeitfahren: WM-Bronze für Österreicherin

Sensation im Zeitfahren: WM-Bronze für Österreicherin
Christina Schweinberger überraschte Konkurrentinnen und Experten.

Was für eine Sensation. Christina Schweinberger holte bei der Weltmeisterschaft in Glasgow Bronze im Einzelzeitfahren der Frauen. Es dürfte bis Sonntag wohl eine der größten Überraschungen der 218 Medaillenentscheidungen bei der größten Rad-WM der Geschichte bleiben. Auch die Fachkommentatoren im TV waren aus dem Häuschen.

Dabei hatte sich die Tirolerin nicht viel ausgerechnet auf dem Kurs. Der war geprägt von vielen Geraden und von einer steilen Rampe auf Kopfsteinpflaster ins Ziel hinauf. „Ich mag diese Drückerkurse nicht“, hatte sie vor dem Rennen gemeint. Hier in Schottland musste man fast über die gesamt Distanz von 36,2 Kilometer Druck aufs Pedal geben.

Sensation im Zeitfahren: WM-Bronze für Österreicherin

Favoritensterben

Die große Favoritin Marlen Reusser gab mitten im Rennen auf. Die Schweizerin saß minutenlang am Straßenrand und weinte bitterlich. Auch die niederländische Siegerin Demi Vollering konnte nicht mitreden im Kampf um die Medaillen. 86 Fahrerinnen waren an den Start gegangen. Österreichs Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer, 2021 in Tokio die ganz große Überraschung, konnte nicht um die Medaillen mitreden, wurde 15.

Schon früh stellte die Amerikanerin Chloe Dygert mit 46:50,80 Minuten eine Zeit auf, an der Fahrerin um Fahrerin zerbrach. Christina Schweinberger kam mit 1:12,05 Minuten Rückstand ins Ziel, – Zwischenrang zwei. Und damit begann das große Zittern, doch auch an dieser Zeit zerbrachen Fahrerin um Fahrerin. Erst die vorletzte Teilnehmerin ließ mit ihren Zwischenzeiten sogar die Amerikanerin zittern.

Doch Grace Brown aus Australien verpasste um 5,67 Sekunden Gold, verdrängte Schweinberger auf Platz drei. Die 26-jährige Tirolerin aus Jenbach und ihre Zwillingsschwester Katharina sind mittendrin in den stürmischen Zeiten des Frauen-Radsports. Die beiden waren dabei, als im Vorjahr die erste Tour de France für Frauen gefahren worden ist. Bei der zweiten Auflage in diesem Jahr fuhr Christina Schweinberger als Etappenfünfte bereits ins Rampenlicht.

Wenn das Duo nicht trainiert oder bei Rennen antritt, kann man sie auf der Uni in Innsbruck antreffen – zwar nur selten, aber dennoch. Christina Schweinberger absolvierte zunächst eine Lehre zur Chemielabortechnikerin und legte die Berufsreifeprüfung ab. „Eine Ausdauersportart mit einer Lehre und Abendschule zu verbinden, war nicht immer einfach“, erinnert sie sich an ihre Ausbildungszeit zurück.

Am 13. August steht noch das Straßenrennen auf dem WM-Programm, zumindest Anna Kiesenhofer verzichtet darauf.

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