„Wenn es klappt, wäre das natürlich fein“, sagte Auböck im Vorfeld zum KURIER. Nachsatz: „Falls nicht, ist es auch nicht sehr schlimm. Ich bin an einem Punkt in meiner Karriere angelangt, an dem mich nur mehr Großereignisse interessieren.“
Wie viele Meetings er nach Stockholm heuer noch schwimmt, lässt er offen, „bei der WM im Juli will ich abliefern“.
Die für Olympia geforderten 3:46,78 Minuten über die 400 Meter werden früher oder später kein Hindernis sein. Bei seinem österreichischen Rekord 2021 war er fast drei Sekunden schneller. Jene 3:43,91 Minuten, aufgestellt im olympischen Vorlauf, hätten im späteren Finallauf für eine Medaille gereicht.
Der undankbare vierte Platz nagt nicht mehr sehr an Auböck, WM-Gold und EM-Bronze in den darauffolgenden Monaten haben zum Verdauungsprozess beigetragen, wie er bereits im KURIER-Doppelinterview mit Markus Rogan zugab.
„Jedes geschwommene Finale hilft mir. Außerdem merke ich, dass ich jeden Tag, an dem ich ins Wasser steige, ein noch besserer Schwimmer werde“, sagt er.
Auböck weiß aber auch, dass die Erfüllung seines olympischen Lebenstraums von Tausendstelsekunden abhängen könnte. Gut 0,1 bis 0,3 Sekunden an Verbesserungspotenzial haben seine Trainer an der Loughborough Universität nun aber gefunden – dank Videoanalysen seiner Wenden. "Es geht um die Zeitspanne vor dem letzten Armzug vor der Wende bis zum dem Punkt, wo die Füße das Becken treffen. Die Besten benötigen dafür 1,1 Sekunden, ich im Schnitt 1,4. Bei sieben Wenden über 400 Meter kommt da schon etwas zusammen.“
Die Umstellung sei nicht einfach: „Ich habe Zigtausende Wenden im Laufe meiner Karriere immer nach demselben Muster absolviert.“ Diesen Automatismus wegzutrainieren brauche Zeit, viel Zeit. Da schadet es nicht, dass Auböck täglich ab 6.45 Uhr abtaucht.
Forschung zu Afghanistan
Er liebe das harte Training immer noch, das Tüfteln an Details, das Ausreizen des Körpers – wenngleich er gesteht: „Mit 26 kann man nicht mehr trainieren wie mit 19.“ Krafttraining sei damals nur selten notwendig gewesen, der Körper dennoch immer stärker geworden. Eine Erkältung kannte er nur aus Erzählungen. „Man wird klüger im Alter. Die Wollhaube ist jetzt immer dabei.“
Apropos gereift: Auf Reifeprüfung, Bachelor- und Masterstudium folgt mittlerweile in England das Doktorat. Auböck ist Teil einer Forschungsgruppe, die sich mit der Medienberichterstattung rund um den Afghanistan-Krieg beschäftigt. „Megaspannend“, sagt Auböck, der durch den PhD noch flexibler in der Termingestaltung ist. Denn: „Paris steht derzeit noch über allem.“
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