Spasski vs. Fischer, 1972
Titelverteidiger Boris Spasski (UdSSR, li.) und Herausforderer Bobby Fischer (USA) liefern einander in Reykjavik ein Duell, das die Welt elektrisiert und als „Match des Jahrhunderts“ in die Geschichte eingeht. Der Kampf ist ein Stellvertreterduell zweier verfeindeter politischer Systeme mitten im Kalten Krieg. Mehrmals droht der eigenwillige Amerikaner, abzutreten, letztlich ringt der 29-Jährige in 21 Partien den 35-jährigen Sowjetrussen nieder. Seinen Titel verteidigt er aber nie. 1992 spielen die beiden eine „Revanche“.
Karpow vs. Kortschnoi, 1978
Der Leningrader Viktor Kortschnoi (re.) ist ein Kritiker des Sowjetsystems und flieht 1976 in den Westen. Zwei Jahre später fordert er im WM-Finale auf den Philippinen ausgerechnet Anatoli Karpow – jenen Mann, dem er vorwirft, ein „Bannerträger der Sowjet-Reaktion“ zu sein. Eine Niederlage von Karpow wäre auch für die UdSSR eine Katastrophe. Karpow engagiert einen Parapsychologen, der sich in die Zuschauerreihen setzt und seinen Gegner hypnotisieren soll. Kortschnoi vertraut einem indischen Guru – und verliert.
Karpow vs. Kasparow, 1984
Anatoli Karpow (33, re.) ist der König der Schachwelt und vom Regime in der UdSSR geliebt. Garri Kasparow (21) ist heißblütig und kontrovers. Karpow geht 4:0 in Führung, dann zermürbt ihn Kasparow mit 17 (!) Remis in Folge. Nach der 48. Partie wird beim Stand von 5:3 abgebrochen, offiziell aus Sorge um die Gesundheit der Spieler. Dem angeschlagenen Karpow hilft die Pause nicht, Kasparow siegt im Wiederholungskampf. Die Wachablöse ist ein Spiegel der Weltpolitik, in der die UdSSR ihrem Ende entgegentaumelt.
Kasparow vs. Deep Blue, 1996
In den 1980ern behauptet Garri Kasparow, niemals von einem Computer besiegt zu werden. 1989 schlägt er den von IBM konstruierten Deep Thought. 1996 spielt er unter Wettkampfbedingungen gegen Deep Blue von IBM – und verliert prompt die erste Partie. Es ist der Premierensieg einer Maschine gegen den amtierenden Weltmeister und ein Meilenstein in der Computertechnologie.
Polgar vs. Kasparow, 2002
Die 1976 geborene Judit Polgar (li.) spielt ein Vierteljahrhundert lang in der Weltspitze mit, 2005 rangiert sie auf Rang 8 der Rangliste. Einer ihrer zahlreichen Erfolge sticht hervor: 2002 schlägt sie im prestigeträchtigen Match „Russland gegen den Rest der Welt“ Kasparow. Auch wenn es sich dabei um eine Schnellschachpartie handelt, ist es das erste Mal, dass eine Frau die Nummer 1 der Männer besiegt.
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