Rekord-Frau Mayer bis Tour-Held Gall: Die größten Überraschungen 2023

Durch die rot-weiß-rote Brille betrachtet, war es ein Jahr der Aufsteiger.
Wer sportelte sich ins Rampenlicht? Wer überraschte am meisten? Und wer das Potenzial, dass er in genau einem Jahr bei der nächsten Rückschau wieder die KURIER-Zeilen füllen wird?
- LEICHTATHLETIK
Immer weiter, immer weiter. So könnte man den Erfolgsweg von Julia Mayer charakterisieren. Immer weiter – nicht nur, was die Karriereleiter betrifft. Denn sie war zunächst Österreichs Rekordhalterin über die 5 Kilometer, dann über die 10-km-Distanz – seit heuer ist sie Österreichs schnellste Marathon-Läuferin. In Wien brach sie im April den von Andrea Mayr und Eva Wutti gehaltenen Rekord um eine Sekunde, im Dezember pulverisierte die Niederösterreicherin in Valencia die Marke von 2:30:42 Stunden geradezu: 2:26:43.
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Und sie schwebte drei Kilometer vor dem Ziel im siebenten Himmel. „Ich wusste da, dass es nicht nur der österreichische Rekord wird, sondern auch das Olympia-Limit. Mit dem Jubel des Publikums fliegt man ins Ziel“, erinnert sich Mayer an Glücksmomente.

Freilich, Österreich im nächsten Jahr bei den Spielen in Paris vertreten zu können, ist „das Größte“. Wie ihr Weg nach Paris aussehen wird, ist noch offen. „Wahrscheinlich laufe ich im Frühjahr noch einen Marathon, wo, weiß ich noch nicht“. Man müsse sich freilich einstellen auf Paris, „die Olympiastrecke umfasst immerhin 400 Höhenmeter.“
KURIER Talk mit Julia Mayer
Mayer wird bestehen. Mit gerade einmal 30 ist die Heeressportlerin fast noch ein Jungspund im Marathon, steht also erst am Beginn des Weges. „Fünf bis zehn Jahre möchte ich schon noch laufen, meine Zeiten stetig verbessern.“
Durchgesetzt hat sie sich immer. Schon im Fußball, als sie als Außenbahnspielerin die Burschen verzweifeln ließ. Mit 16 hätte sie zu den Mädchen wechseln sollen – da hörte sie lieber auf.
Auch jetzt arbeitet sie mit Männern. Trainer ist Vincent Vermeulen. Und klar ist auch, dass Mayer gelegentlich auch mit dessen Sohn trainieren kann – mit Langlauf-Ass Mika Vermeulen, der heuer in die Weltspitze raste.
- MOTORSPORT
Thomas Preining ist laut eigenen Angaben ein hervorragender Beifahrer. "Ich mache das Navi und den DJ, aber oft schlafe ich auch dabei." Noch besser ist der gebürtige Linzer aber, wenn er hinter dem Steuer sitzt. Heuer wurde er Gesamtsieger in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM), ein Titel, den es 2024 zu verteidigen gilt. "Leichter wird es somit sicher nicht, aber auch nicht schwerer."
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Preining fixierte in Hockenheim als erster Österreicher den Titel in der Serie. Der 25-Jährige gehört seit 2021 dem Werksfahrerkader von Porsche an, im Vorjahr war er erstmals in der DTM am Start. Im Oktober 2022 hatte ihn noch ein schwerer Unfall in Hockenheim aus seinen Titelträumen gerissen. Langeweile kommt bei ihm nicht auf, zuletzt war er in Übersee bei Tests für die kommende Saison.
- RADSPORT
Der Osttiroler Felix Gall zeigte in dieser Saison zuerst bei der Tour de Suisse auf, wo er im Trikot des Gesamtführenden fahren durfte. Auf der Königsetappe der Tour de France schoss der 25-Jährige dann den Vogel ab und gewann die Etappe – als erst vierter Österreicher seit 1903. Am Ende des Jahres wurde er zum österreichischen Sportler des Jahres gewählt.
- FUSSBALL
Viele schüttelten den Kopf, als Alexander Schlager im Sommer als Nummer 2 vom LASK zu Serienmeister Salzburg gewechselt ist. Doch der 27-Jährige hatte den richtigen Schritt gemacht, er setzte sich durch und spielte eine großartige Herbstsaison. Mittlerweile ist der fußballerisch starke Tormann auch im Nationalteam unumstrittene Nummer 1.
- SKISPRINGEN
Mit 24 Jahren absolvierte Eva Pinkelnig ihre ersten Sprünge. Zehn Jahre später ist sie Weltcup-Gesamtsiegerin und Sportlerin des Jahres noch vor Anna Gasser (Snowboard) und Mona Mitterwallner (Mountainbike). Zwischen dem späten Karrierestart und dem Erfolg 2022/23 lagen Stürze und Rückschläge wie ein Schädelhirntrauma und ein Milzriss.

- SCHWIMMEN
Der 29-jährige Tiroler Bernhard Reitshammer weiß aufgrund seiner Zeiten, dass er in der Spitze mitschwimmen kann. Als nach dem 100-m-Lagen-Finale bei der Kurzbahn-WM im Dezember in Otopeni der Einser aufleuchtete, war er „selbst ein bisschen überrascht“, wie er im KURIER-Gespräch verriet. Davor gewann er bei der Langbahn-EM in Rom 2022 Bronze mit der OSV-Lagen-Staffel.
- TENNIS
Von Platz 193 auf 43. Nichts dokumentiert den Aufstieg von Sebastian Ofner eindrucksvoller als die ATP-Weltrangliste. War der 27-jährige Steirer bisher nur auf der Challenger-Bühne Gast, ist er vor allem nach seinem Achtelfinaleinzug Anfang Juni bei den French Open Stammgast bei großen Turnieren. Und den Umstieg schaffte er, kletterte im Ranking weiter rauf.
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