Im laufenden Jahr erwartet sich die Regierung durch diese geplanten bzw. bereits beschlossenen Maßnahmen Mehreinnahmen von 50 Millionen Euro, für 2026 und die Folgejahre rund 100 Millionen pro Jahr, heißt es auf KURIER-Anfrage aus dem Finanzministerium (BMF).
Besonders der Umstand, dass die Erhöhung der Abgabe nicht wie in den Koalitionsverhandlungen geplant schrittweise bis 1. Jänner 2026, sondern unmittelbar mit 1. April 2025 eingeführt wird, sorgte für Unverständnis in der Branche.
Sharif Shoukry, Geschäftsführer des Österreichischen Sportwettenverbandes, kritisiert die Vorgehensweise: „Dass man in einem laufenden Wirtschaftsjahr eine Steuererhöhung von 150 Prozent innerhalb eines Monats vornimmt, stärkt nicht das Vertrauen in den Standort und wird dramatische Folgen für den Sport haben.“ Warum? „Die betroffenen Firmen müssen jetzt ihre langjährigen Geschäftsmodelle innerhalb von wenigen Wochen komplett umstellen.“
„Das wird sich auf viele Facetten des Sports auswirken“, warnen auch Vertreter des Sports wie Julia Powischer, Generalsekretärin des Schwimmverbands.
Untrennbar
Dass der österreichische Sport seit Jahrzehnten eng mit der Glücksspielbranche verbunden ist, folgt einer Logik: Weil die Branche einen großen Teil ihres Umsatzes durch den Sport generiert, soll sie diesen wiederum unterstützen. Die gesetzliche Sportförderung ist im Glücksspielgesetz verankert, wird aus den Einnahmen der Lotterien gespeist und beträgt jährlich rund 120 Millionen Euro.
„Die Pläne für die Glücksspielbranche betreffen uns direkt und indirekt über Sportförderung und Sporthilfe“, sagt Powischer vom Schwimmverband.
Durch die Bank fürchten Verbände, Vereine und Ligen schwere Einschnitte. „Die Sportförderung wird in den Überlegungen des BMF selbstverständlich mitgedacht“, beruhigt die Sprecherin des Finanzministeriums.
Welche Auswirkungen die Erhöhung der Sportwettenabgabe auf den Sport haben wird, habe man aber nicht bedacht, glaubt Admiral-Sportwetten-Geschäftsführer Jürgen Irsigler: „Das wird massive Auswirkungen auf alle Bereiche haben, vom Spitzen- und Profisport bis hin zu Randsport, Frauensport und Breitensport.“ Sponsor-Verträge, die in nächster Zeit auslaufen, werden natürlich genauestens geprüft, ob sie noch verlängert werden.
Die Vienna Capitals sind ein betroffener Verein, dessen Vertrag mit Premium-Partner Admiral ausläuft. Ob es eine Verlängerung geben wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Geschäftsführer Patrick Wondra sagt dazu: „Mit diesem Schritt hast du von der Regierung einen richtigen Schlag verpasst bekommen.“
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