Regierungsprogramm: Mehr Bewegung für Kinder, professionellerer Sport, Stadionpläne

Ernst Happel Stadium Panorama
Die künftige Bundesregierung bekennt sich zu Breiten- und Spitzensport. Die Sportszene kann dem Programm Positives abgewinnen, warnt aber vor Einschnitten bei Casinos und Lotterien.

Weit hinten im Regierungsprogramm der künftigen Bundesregierung liest man von den Plänen im Bereich des Spitzen- und Leistungssports. Dennoch können Vertreter des Sports, die im Vorfeld viel Lobbying betrieben hatten, dem Programm viel Positives abgewinnen. Sie geben aber auch eine Warnung ab.

So bekennt sich die künftige Regierung etwa zum Ausbau der täglichen Bewegungseinheit für Schulkinder, öffentliche Sportstätten sollen weiter geöffnet werden für Sportvereine. Und noch mehr, die Verantwortlichen bekräftigen, dass künftig zwei von drei Kindern einem Sportverein angehören sollen, besonderer Fokus auf Mädchen. 

Überhaupt bleibt die Gendergerechtigkeit – nach dem letzten Regierungsprogramm von Schwarz/Grün auch weiter ein Thema.

"Skination Nummer eins" und Nationalstadion

Besondere Freude drückt etwa ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer gegenüber dem KURIER über das Bekenntnis zum Wintersport im Regierungsprogramm aus. „Skination Nummer eins“ wolle man sein, steht dort. Die Rettung der Schulsportwochen, insbesondere der Wintersportwochen steht explizit im Programm. Es bleibe abzuwarten, wieviel von den Plänen umgesetzt werde, man könne im Sport "mit überschaubaren Mitteln viel bewegen", so Scherer. 

Neben Plänen für weitere arbeitsrechtliche Regelungen für Sportlerinnen und Trainer ist noch ein Thema ins Auge gestochen: Im Rahmen eines angedachten Sportinfrastrukturkonzeptes sollen nicht nur Hallen (insbesondere Schwimmhallen) und andere Sportstätten saniert bzw. errichtet, sondern auch der Bau eines multifunktionalen Nationalstadions geprüft werden. Offen bleibt dabei allerdings, wie die etwaige Finanzierung aussehen würde.

In der Sportunion freut man sich unter anderem über die geplante Neuausrichtung der Sportförderung: "Die Entwicklung der Sportförderung in Richtung Leistungsvereinbarungen stärkt die Rolle der Verbände als aktive Leistungserbringer anstelle reiner Fördernehmer – ein wichtiger Schritt für eine effiziente und zukunftsorientierte Sportlandschaft in Österreich", sagt Sportunion-Vorstand Peter McDonald

Einschnitte im Sportsponsoring

Für Aufsehen sorgen in der Sportszene indes geplante Einschnitte bei Casinos und Lotterien, die für einen großen Teil des Sportsponsorings verantwortlich sind. Bereits am Mittwoch waren Pläne durchgedrungen, dass mehr Steuergelder aus dem Glücksspiel lukriert werden sollen. Die Beiträge der Lotterien "reichen weit über den Spitzensport hinaus und unterstützen zahlreiche Programme, die von der Nachwuchsförderung bis zur Inklusion im paralympischen Sport reichen", gibt ÖOC-Präsident Karl Stoss zu bedenken. "Jede Veränderung, die diese bewährte Struktur in Frage stellt, hat das Potenzial, eine zentrale Säule des österreichischen Sports ins Wanken zu bringen."

Das unterstrich auch Hans Niessl als Präsident der Bundes-Sportorganisation Sport Austria: "Der Schaden für die Republik wäre weit größer als die zu erwartende Mehreinnahme. Vom Spitzen- bis zum Breitensport, vom Schulsport bis zum Behindertensport würde vieles ins Wanken geraten", betonte Niessl.

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