Salzburgs Zukunft ohne Österreicher? Misserfolg gibt unrecht
Peter Gutmayer
19.09.24, 17:34Erfolg gibt recht. Im Sport kann man diesen Satz in vielen Situationen anwenden. Im Fußball trifft er in den letzten Jahren auf beinahe alles zu, was Red Bull Salzburg angegriffen hat. Und die Salzburger haben oft recht gehabt. Was sich auch im österreichischen Nationalteam widerspiegelt. Ob das auch in Zukunft so sein wird? Fraglich.
Bei Salzburgs 0:3-Niederlage gegen Sparta Prag war kein einziger Österreicher auf dem Feld. Überhaupt hat der Vizemeister nur vier rot-weiß-rote Kicker für die Champions League gemeldet, davon haben zwei realistische Chancen auf einen Einsatz – Alexander Schlager und Samson Baidoo. Warum ist das so? Hat Österreich keine guten Fußballer mehr?
Salzburg hat immer schon mit vielen Legionären gespielt. Aber: In den letzten Jahren gab es auch immer Leistungsträger „made in Austria“ in der Mannschaft, oft sogar aus der eigenen Akademie kommend. Konrad Laimer, Xaver Schlager und Nicolas Seiwald sind nur drei Beispiele. Sinneswandel sei den Red-Bull-Bossen in dieser Hinsicht keiner unterstellt, für sie galt schon immer: Qualität vor Nationalität. Ein Weg, den schon mehrere österreichische Topklubs eingeschlagen haben.
Fakt ist jedoch, dass Salzburg mittlerweile mehr Geld für Transfers in die Hand nehmen kann und das auch tut. Das hat man sich erarbeitet – durch Erfolge, Spielerentwicklung und teure Spielerverkäufe. So kann man noch mehr und noch bessere Talente holen. Schlecht für die jungen Österreicher, für die es immer schwieriger wird. Den Salzburger Fans fehlt eine Identifikationsfigur à la Laimer, Schlager oder Seiwald.
Bleibt noch die Frage: Wenn Erfolg recht gibt, gibt dann Misserfolg unrecht? In Prag hatte Salzburg jedenfalls keinen Erfolg ohne Österreicher. Schade für Salzburg, schade für ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, schade für Fußball-Österreich – und schade für die rot-weiß-roten Fußballfans.
Die sagen: „Wenn schon ohne Österreicher, dann aber bitte zumindest mit Erfolg.“
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