Was Rad-Superstar Tadej Pogacar seinen Zweiflern antwortet

Tadej Pogacar siegte auch am Freitag
Der Slowene wird wohl nach dem Giro d'Italia auch die Tour de France gewinnen. Unantastbar war er auch auf der 19. Etappe.

Die Etappe am Freitag war vermutlich die letzte Chance, Tadej Pogacar in Bedrängnis zu bringen. Zuerst ging es in den Alpen über den Col de Vars (2.109 m), danach über den Cime de la Bonette, mit 2.802 Metern der höchste asphaltierte Pass in den Alpen. Dem nicht genug, endete der Tag für die Profis mit einer knackigen Bergankunft im Wintersportort Isola 2000.

Und was macht Tadej Pogacar? Er macht sich jedenfalls keine Sorgen. 8,7 Kilometer vor dem Ziel lancierte er eine Attacke und ließ Jonas Vingegaard (DEN) und Remco Evenepoel (BEL) stehen, seine letzten beiden Kontrahenten um den Gesamtsieg. Wie eine Lokomotive fuhr er den Berg hinauf, überholte Fahrer um Fahrer und gewann die Etappe nach 4:04 Stunden.

Keine Zweifel

Wenn nichts Außergewöhnliches geschieht, wird Pogacar am Sonntag seinen dritten Sieg bei der Tour de France feiern. Auch in der dritten Woche der Rundfahrt kommen keine Zweifel an der Überlegenheit des 25-jährigen Slowenen auf. Fast spielerisch kontert er jede Attacke seiner Konkurrenten. So überlegen, wie er im Mai den Giro d’Italia gewonnen hat, scheint er auch jetzt die Tour für sich zu entscheiden.

Er würde damit das Kunststück schaffen, Giro und Tour innerhalb einer Saison zu gewinnen. Das ist bisher erst sieben Menschen gelungen, unter anderem Eddy Merckx und 1998 Marco Pantani (siehe Info-Box).

Im modernen Radsport schien es zuletzt unmöglich zu sein, innerhalb so kurzer Zeit beide Rundfahrten zu gewinnen. Vincenzo Nibali und Alberto Contador versuchten es vergeblich. Nach Pantani war nur einer nahe dran, dies zu schaffen: Chris Froome scheiterte 2018 knapp, nachdem er den Giro gewann und bei der Tour Dritter wurde. Doch Tadej Pogacar will noch mehr als das Double. Im September hat er für das Straßenrennen bei der Weltmeisterschaft in Zürich genannt.

Die Double-Sieger
1949: Fausto Coppi (ITA) 
1952: Fausto Coppi (ITA)
1964: Jacques Anquetil (FRA) 
1970: Eddy Merckx (BEL) 
1972: Eddy Merckx (BEL) 
1974: Eddy Merckx (BEL) 
1982: Bernard Hinault (FRA)
1985: Bernard Hinault (FRA)
1987: Stephen Roche (IRE)
1992: Miguel Indurain (ESP)
1993: Miguel Indurain (ESP)
1998: Marco Pantani (ITA) 

Die Zweifler

Natürlich stellen sich nicht nur die Fans die Frage, ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Für Diskussionen sorgte vor allem Pogacars Fabelzeit auf das Plateau de Beille, als er am Sonntag die Auffahrtzeit von Pantani um knapp vier Minuten unterbot. Und Pantani fuhr 1998 am Höhepunkt des EPO-Dopings, vollgepumpt mit illegalen Schnellmachern.

Was bleibt dem Slowenen über, als seine Stärke mit neuen Trainingsmethoden und dem Hinweis auf technische Fortschritte zu erklären? Die Reifen, die Ketten, die Schmierstoffe, ... all das würde sich weiterentwickeln.

An seine Seite stellte sich auch der fünffache Tour-Sieger Bernard Hinault. Der 69-jährige Franzose zeigte sich „angewidert“ von den Zweiflern, vermutet nationalen Neid und glaubt, dass es die Diskussionen nicht geben würde, wäre Pogacar ein Franzose: „Er ist einfach der beste Fahrer im Feld.“

Kommentare