Paszek in Wimbledon "wie zu Hause"

Paszek in Wimbledon "wie zu Hause"
Die Vorarlbergerin spielt am Montag um ihren zweiten Viertelfinal-Einzug beim prestigeträchtigen Grand Slam.

Wimbledon und Tamira Paszek, das passt zusammen. Bei keinem Grand-Slam-Turnier ist die Vorarlbergerin bisher so erfolgreich gewesen, wie im All-England-Tennis-Club. Am Montag (12.30 Uhr MESZ auf Court 12) nimmt Österreichs Nummer eins den bereits dritten Achtelfinal-Anlauf beim Londoner Rasen-Klassiker. Dabei soll gegen die als Nummer 21 gesetzte Italienerin Roberta Vinci nicht so wie 2007 (3:6,2:6 gegen Swetlana Kusnezowa/RUS-5) das Aus kommen, sondern wie im Vorjahr (6:2,2:6,6:3 gegen Xenia Perwak/KAZ) der Einzug ins Viertelfinale fixiert werden.

Dass Paszek nach einer zuvor schwachen Saison ausgerechnet auf Rasen ihre Form fand, kam wenig überraschend, gilt der doch als ihr absoluter Lieblingsbelag. Nach dem Turniersieg in Eastbourne und drei Siegen in Wimbledon hat die 21-Jährige nun bereits acht Matchsiege in Folge auf dem Konto. "Ich fühle mich einfach wohl hier, wie zu Hause", betonte Paszek. "Und natürlich bin ich selbstbewusst auf Rasen, weil ich da immer gut gespielt habe."

Deshalb soll ihr Erfolgslauf auch noch weitergehen. "Ich bewege mich gut, und mein Spiel passt momentan. Ich bin einfach total happy, in der zweiten Woche zu stehen und hoffe, dass es noch ein paar Tage so weitergeht", sagte die Vorarlbergerin. Das bisher einzige Duell mit der Weltranglisten-23. Vinci hat Paszek 2010 in Hobart auf Hartplatz für sich entschieden. "Sie hat einen super Slice und bewegt sich nicht schlecht. Aber ich werde wieder auf den Platz gehen und aggressiv spielen. Das ist das Allerwichtigste", nannte die in der Weltrangliste auf Rang 37 vorgestoßene Paszek ihr Erfolgsrezept.

Kampfgeist

Den freien Sonntag nutzte Paszek vor allem dazu ihre Akkus nach den anstrengenden Tagen wieder aufzuladen. Neben einer leichten Trainingseinheit im Fitnesscenter standen vor allem "ausschlafen, DVD schauen und entspannen" am Tagesplan. "Der freie Tag wird mir körperlich sehr gut tun. Es waren sehr viele Emotionen in den letzten Tagen. Es ist nicht einfach, damit umzugehen. Ein halbes Jahr lang habe ich in den ersten zwei Tagen verloren. Das, was ich jetzt erlebe, ist nun schon ein anderes Gefühl", sagte Paszek, die vor Eastbourne elf Erstrundenniederlagen kassiert und nur zwei Einzelsiege auf der Tour gefeiert hatte.

Beeindruckend ist momentan vor allem auch die mentale Stärke sowie der Kampfgeist Paszeks. Wie schon in der Auftaktrunde gegen die ehemalige Weltranglistenerste Caroline Wozniacki machte sie auch beim 2:6,7:6(4),7:5-Sieg gegen die Belgierin Yanina Wickmayer einen 0:1-Satzrückstand wett, behielt im zweiten Durchgang in einer engen Angelegenheit die Nerven und sicherte sich dann den Sieg. Das war auch schon auf dem Weg zum Eastbourne-Titel in den Duellen mit Marion Bartoli und Angelique Kerber ähnlich gewesen. "Ich bin selber überrascht, wie gut es momentan für mich läuft. Das hatte ich mir schon lange vorgenommen und seit zwei Wochen funktioniert es", meinte Österreichs Nummer 1.

Positiv ist auch, dass eine im Vergleich zu den ersten beiden Runden etwas schwächere Leistung mit teilweise doch leichtfertigen Eigenfehlern trotzdem zum Sieg führte. "Es war definitiv nicht mein bester Tag. Aber ich habe mir gesagt: Entweder kämpfe ich oder ich gehe vom Platz. Und es war noch nicht die Zeit, nach Hause zu gehen", sagte eine nach dem Erfolg unglaublich glückliche Paszek.

Revanche

Die Dornbirnerin ist momentan auch körperlich in einer starken Verfassung, trotz ihres Sieges in Eastbourne trat sie in Wimbledon in allen drei Bewerben an. Nur kurze Zeit nach ihrem Einzelsieg gegen Wickmayer behielt die im Doppel in der 2. Runde ausgeschiedene Paszek am Samstag auch im Mixed mit ihrem engeren Landsmann Julian Knowle in der Auftaktrunde gegen Marc Lopez/Janette Husarova mit 6:1,6:2 die Oberhand. "Ich habe mich schon seit Tagen auf dieses Mixed gefreut, wir hatten es schon ewig einmal ausgemacht", begründete Paszek ihre Teilnahme.

Sollte Paszek am Montag ins Viertelfinale einziehen, würde sie aller Voraussicht nach die Chance für eine Revanche für die Wimbledon-Viertelfinal-Niederlage gegen Wiktoria Asarenka im Vorjahr bekommen. Die als Nummer zwei gesetzte Weißrussin war zuvor allerdings noch gegen die Serbin Ana Ivanovic gefordert. Paszek hat bisher übrigens rund 93.000 Euro sicher verdient, ein Viertelfinaleinzug würde ihr Preisgeld auf 179.900 Euro erhöhen.

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