Das Besondere an ihr sieht auch der, der nichts mit Wellenreiten zu tun hat. Der Fluss, der aus den Hügeln von Tahiti ins Meer fließt, und das Korallenriff, das sich hier über Jahrhunderte gebildet hat, schaffen eine Unterwassermechanik, die – zusammen mit Brandung und Wind – eine der stärksten Wellen der Welt formt. Sie entsteht quasi aus dem Nichts und kann bei günstigen Bedingungen bis zu sieben Meter groß werden. Wenn sie groß genug ist, formt sie eine so genannte „Barrel“, also eine Art Rohr oder Walze, durch die die Athleten durchsurfen.
- Seit wann ist Surfen olympisch?
In Paris – bzw. in Tahiti – werden zum zweiten Mal in der Geschichte olympische Medaillen vergeben. Erstmals fand der Bewerb in Tokio 2021 statt. Die ersten Olympiasieger sind die fünffache Weltmeisterin Carissa Moore (USA) und der Weltmeister von 2019, Italo Ferreira (BRA). Moore wird in Tahiti versuchen, Gold zu verteidigen, Ferreira ist diesmal nicht dabei.
Bereits seit Tagen wird auf Teahupo’o trainiert. Die 48 qualifizierten Surfer (24 Frauen und 24 Männer aus 21 Nationen) versammelten sich am Freitag am Ufer, um ihre eigene Eröffnungszeremonie, 21 Flugstunden vom Eiffelturm entfernt, zu feiern.
- Wie funktionieren die Surf-Bewerbe bei den Olympischen Spielen?
In der Vorrunde kämpfen die Surfer und Surferinnen, aufgeteilt nach Geschlecht, in Dreier-Runden um den Aufstieg ins Achtelfinale. Dort geht es in der K.o.-Phase im Eins-gegen-Eins um den Einzug ins Viertel-, Halbfinale bzw. ins Finale bzw. das Match um Bronze.
Eine Runde dauert rund 20 bis 30 Minuten. Fünf Punkterichter vergeben dabei Punkte von 1 bis 10. „Perfect-10“ ist der Highscore, den auch in Teahupo’o bereits Surfer und Surferinnen erreicht haben. Dabei werden der höchste und der niedrigste Score gestrichen und aus den drei mittleren ein Durchschnitt berechnet. Die beiden besten Wellen machen die Endwertung aus.
Die Kriterien sind Schwierigkeitsgrad, Abwechslung, Kombination der Manöver, Geschwindigkeit, Kraft und „Flow“.
- Wann finden die olympischen Surf-Bewerbe statt?
Für Surfen wird normalerweise kein bestimmter Tag festgelegt, sondern ein „Wettkampf-Fenster“, um etwa bei Mangel an Wellen oder zu viel Wind flexibel zu bleiben. Bei den Spielen von Paris ist das von 27. Juli bis 5. August. Da die Wetterbedingungen in den ersten Tagen gut sind, starteten die Männer bereits am Samstagabend (MEZ).
- Ist Superstar Kelly Slater dabei?
Der berühmteste Surfer der Welt, der bereits elfmal Weltmeister wurde und in Teahupo’o fünfmal der Beste war, denkt mit 52 langsam ans Aufhören. Für Tokio hatte er die Quali knapp verpasst. Auch heuer ist er nicht dabei.
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