Er überlebte den Untergang der Titanic und holte Gold bei Olympia

Richard Norris Williams im Jahr 2024
In der Nacht auf den 15. April 1912 sank die Titanic im Nordatlantik und riss 1.514 Personen mit in den Tod. An Bord war auch ein junger, aufstrebender Tennisspieler. Richard Norris Williams, geboren am 29. Jänner 1891 in Genf. Schon mit zwölf Jahren war er Nachwuchsmeister in der Schweiz. Nun, mit 21, machte er sich mit seinem Vater auf die Reise in die USA. Dort sollte er in Harvard studieren und sein Tennis-Level auf Weltklasse-Niveau heben.
Doch dann war da dieser Eisberg. Als der erste der vier Schornsteine umfiel, wurde sein Vater erschlagen. Bevor das Schiff im Ozean versank, sprang Williams aus einer Höhe von zwölf Metern in das Minus zwei Grad kalte Wasser.
Der durchtrainierte Sportler schwamm um sein Leben, erreichte ein Rettungsboot und wurde schließlich von der RMS Carpathia aufgenommen und gerettet. Allerdings hatte Williams zu lange Zeit im Wasser verbracht und schwere Erfrierungen an beiden Beinen erlitten. Der Arzt an Bord der Carpathia schlug vor, beide Beine sofort zu amputieren, um das Leben des 21-Jährigen zu retten. „Ich brauche meine Beine noch!, soll Williams gerufen haben. Er rappelte sich auf, versuchte, ein paar Schritte zu gehen, und tatsächlich kam nach einigen Minuten wieder das Gefühl in den Beinen zurück.
Nur zwölf Wochen später stand er schon wieder auf einem Tennisplatz. Noch im Jahr 1912 gewann er seinen ersten Grand-Slam-Titel im Mixed-Doppel – für die USA.
Sieg bei den Olympischen Spielen in Paris 1924
Der herausragende Volley-Spieler gewann mehrmals mit den USA den Davis Cup, und er qualifizierte sich mit 33 Jahren für die Olympischen Spiele 1924, die vor genau 100 Jahren ebenfalls in Paris stattgefunden haben. Im Einzel und im Doppel kam er bis ins Viertelfinale, doch im Mixed-Doppel schlug er zu. Mit Hazel Hotchkiss Wightman holte er Gold.
Nach seiner Karriere wurde Williams Investmentbanker. Er starb 1968 im Alter von 77 Jahren.
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