In den kommenden 16 Tagen wird gefochten im Grand Palais, das für die Weltausstellung 1900 erbaut wurde; mit Pfeil und Bogen geschossen vor dem Invalidendom; auf Pferden geritten in den Gärten von Versailles. Und dass beim Eiffelturm gebaggert wird, ist in der Stadt der Liebe nichts Außergewöhnliches, jedoch handelt es sich dieses Mal um die Beachvolleyballer.
Ein Novum dieser Olympischen Spiele ist, dass für die weltgrößte Sportveranstaltung mit ihren mehr als 10.000 Aktiven kein neues, zentrales Stadion gebaut wurde. „Wir wollten die Spiele aus den Stadien und in das Stadtzentrum bringen“, beschreibt Aurélie Merle, die sportliche Direktorin von Olympia in Paris, die Intension. Insgesamt wurden 15 Wettkampf-Schauplätze in existierenden Gebäuden untergebracht.
Dass dieser charmante Ansatz Probleme mit sich bringt, liegt auf der Hand. Vor allem die Pariser Bewohner stöhnen unter den Unannehmlichkeiten, die das Konzept an allen Ecken der Stadt verursacht. Paris (und Frankreich) möchte mit dem Olympia-Konzept der Welt auch zeigen, was man zu bieten hat. Von vielen wird Olympia 2024 bereits als „die größte Sightseeingtour“ aller Zeiten bezeichnet. Wirklich nötig hat das Paris als meistbesuchte Stadt der Welt (44 Millionen Besucher 2022) nur bedingt.
Obwohl Nachhaltigkeit groß geschrieben wird, wäre es nicht Frankreich, wenn nicht auch geprotzt werden würde. Die Eröffnungszeremonie am Freitag wird alles Bisherige in den Schatten stellen. Anstatt in ein Stadion einzuziehen, schippern die Athleten in Booten über die Seine. Die 5,6 Kilometer lange Parade ist die größte auf dem Fluss seit den Tagen von König Ludwig XV. (1715 bis 1774 im Amt).
Das Wasser bleibt ein Leitmotiv bei diesen Sommerspielen. Das Aquatics Centre der Schwimmer ist eine von nur zwei Anlagen, die für viele Millionen Euro neu errichtet wurde. Und das aus gutem Grund: Im nahen Seine-Saint-Denis, das eines der ärmsten Viertel des ganzes Landes ist und während der Spiele das olympische Dorf beherbergt, können laut jüngsten Studien drei von vier Kindern aus der zweiten Schulstufe nicht schwimmen. Olympia soll vor allem hier vieles in Bewegung bringen.
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