Danach kam die Klarheit über die Qualifikation für Paris. Wie war es, darauf warten zu müssen?
Die Quali war ja schon im Februar in Doha. Wenn man vier Monate darauf warten muss, kommen Überlegungen, ob es gereicht hat oder nicht. Es ist schwer, sich darauf einzustellen.
Trainiert man dann weiter in der Hoffnung, dass man dabei ist?
Ich habe ganz normal weitertrainiert. Aber mental war es ganz schwierig. Man ist in einer Schwebeposition, ohne Boden unter den Füßen. Das war nicht immer leicht, aber man hat ja eh immer auch was anderes zu tun – Matura zum Beispiel.
Wie kamen Sie zum Wasserspringen?
Ich war als Kind sehr quirlig und munter, ein Kletteraffe. Bin überall rauf und auch wieder runter. Ich habe Salti von der Fensterbank auf das Bett meiner Eltern gemacht. Meine Mama hatte zwar mit Turmspringen nichts zu tun, hat sich aber gedacht, das wäre etwas für mich.
Wie alt waren Sie?
Ich muss drei gewesen sein, als ich das erste Mal beim Schnuppertraining war – mit Schwimmflügerln. Meine Trainerin Anja Richter hat damals gesagt: „Den nehmen wir.“ Aber zuerst musste ich einmal einen Schwimmkurs machen. Wirklich begonnen hab ich dann mit vier. Anja war meine Trainerin bis ich elf war. Dann bin ich zu Aristide Brun gewechselt. Er ist bis heute mein Trainer.
Waren Sie der Jüngste im Nationalteam?
Ja, das war super für mich, weil dann hat man ältere Athleten vor sich, von denen man was lernen kann.
Darf man Angst haben?
Immer. Man kann Angst haben, man kann sich unwohl fühlen, man kann krank sein, man kann müde sein. Springen kann man trotzdem gut.
Haben Sie noch Angst, wenn Sie oben stehen?
Ja. Das Springen kann man nicht voraussehen. Man trainiert so gut man kann, aber das Ganze passiert in
1,5 Sekunden. Angst habe ich immer. Zehn Meter sind einfach hoch, es ist schnell und in einer gewissen Weise auch gefährlich. Die Angst am Turm geht nicht weg.
Sie fürchten sich nach all der Zeit noch immer?
Die Höhe per se ist nicht das Problem. Sondern die Schwierigkeit des Sprungs. Vor einer Kerze habe ich natürlich keine Angst.
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