Wie eine Firma aus NÖ das Schicksal des Olympia-Triathlons beeinflusst

Wie eine Firma aus NÖ das Schicksal des Olympia-Triathlons beeinflusst
Wolfgang Vogl aus Zwerndorf an der March schreibt derzeit Olympia-Geschichte: Die Stadt Paris vertraut auf seine Innovation.
Von Uwe Mauch

Eau de Paris, kein Parfüm, viel mehr das Pendant zu Wiener Wasser in der französischen Hauptstadt, vertraut auf die Hightech- Messgeräte aus dem kleinen Ort Zwerndorf an der March.

„Zwei hängen oberhalb des Triathlon-Starts“, erzählt der Physiker Wolfgang Vogl dem KURIER. Er selbst hat den „ColiMinder“ ab dem Jahr 2010 entwickelt, zuerst in einem Zwerndorfer Keller, dann in der von ihm 2013 ins Leben gerufenen Firma.

Wie eine Firma aus NÖ das Schicksal des Olympia-Triathlons beeinflusst

Vogl ist ein heimlicher Olympiasieger aus Österreich: Sein Messgerät benötigt nur 15 Minuten, um die Bakterienbelastung zu messen, und weitere 15 Minuten, um denen, die über den Triathlon-Start entscheiden, aktuelle Ergebnisse zu liefern. Der Erfinder zieht zufrieden Bilanz: „Die herkömmliche Methode wird bis heute nur manuell durchgeführt und dauert 18 bis 72 Stunden.“

Gemessen werden in Paris – wie auch in Österreich – zwei Indikatoren, die über die fäkale Verunreinigung gut Auskunft geben können, zum einen die E.Coli-Bakterien, zum anderen Enterokokken.

Hundstrümmerl und Taubendreck

Der Fachmann bestätigt die Berichte des Veranstalters: „Durch die starken Regenfälle in den vergangenen Tagen hat sich die Wasserqualität in der Seine von uns messbar verschlechtert.“ Am Dienstag war jedenfalls an einen Bewerb nicht zu denken.

Wolfgang Vogl erklärt für den Laien leicht verständlich, wenn auch nicht unbedingt appetitlich: „Wenn eine Kanalisation nicht das ganze Regenwasser aufnehmen kann, dann kommt es schon vor, dass einzelne Hundstrümmerl und Taubendreck in den Fluss gespült werden.“

Sollte der starke Regen nicht nach Paris zurückkehren, ist er optimistisch, dass schon in den nächsten Stunden in der Seine olympisch geschwommen werden kann: „Im Normalfall dauert es nicht länger als drei Tage, bis sich die alles entscheidenden Werte wieder einpendeln.“

Wien lässt grüßen

Eau de Paris hat die von Wolfgang Vogl in Zwerndorf entwickelte Messmethode vor fünf Jahren getestet, schnell für geeignet eingestuft, Paris hat seither sechs Geräte (zu je 50.000 Euro) angeschafft.

„Wo genau sie installiert wurden, hat man uns nicht verraten“, erzählt Vogl. „Aber sie wären gut beraten, wenn sie ein Gerät so weit oberhalb vom Start angebracht haben, dass man weiß, wie das Wasser im Fluss eine Stunde später sein wird, und ein zweites direkt beim Start.“

Mit dem „ColiMinder“ wird auch in Sydney, in Montreal oder Hongkong die Wasserqualität gemessen, in Österreich vertraut der Getränkehersteller Rauch, die EVN und der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland auf Vogls Gerätschaften. Die Stadt Wien hat er bis dato nicht gewinnen können, er ist aber nicht nachtragend: „Die Wasserqualität der Alten Donau ist Weltklasse.“

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