Die Suche nach Gold auf hoher, stürmischer See

Der Wind frischte am Mittwoch auf – soll am Donnerstag noch stärker werden.
Die 470er-Duos begannen ihre Medaillen-Mission. Prompt gab es Überraschungen.

Tag eins im Segelrevier für Österreichs Medaillenhoffnungen, und schon die erste kleine Überraschung: Beinahe eine Woche lang brannte die Sonne vom brasilianischen Himmel, es herrschten gute, berechenbare Bedingungen in der berüchtigten Guanabara-Bucht – und am Mittwoch dann regnete es in Rio de Janeiro.

Nico Delle Karth, Österreichs Steuermann im 49er-Boot, wusste bereits im Vorfeld, was es bedeuten könnte, wenn die Regenfälle zunehmen, die Verschmutzung innerhalb der Bucht durch angeschwemmten Müll zu groß wird und alle Wettfahrten deshalb außerhalb der Bucht stattfinden müssen: "Das würde bedeuten, dass sehr viel Arbeit von uns umsonst war", sagte der Tiroler.

Auf dem offenen Atlantik sind die Bedingungen noch unvorhersehbarer, chaotischer, gnadenloser. Zumindest Delle Karth und sein Partner Nikolaus Resch dürfen auf Besserung hoffen: Der Bewerb in der 49er-Klasse beginnt erst am Freitag.

"Wir lieben den Druck"

So viel Glück hatten die anderen rot-weiß-roten Medaillentipps nicht: Die 470er-Klasse stach am Mittwoch in See (so ist es gelaufen) – sowohl Lara Vadlau und Jolanta Ogar als auch Matthias Schmid und Florian Reichstädter zählen zum Kreis der Podestanwärter.

"Druck ist da, aber wir lieben diese Situation, davor fürchten wir uns nicht. Hoffe ich", sagte Jolanta Ogar. Gemeinsam mit Vadlau gewann die gebürtige Polin 2014 und 2015 WM-Gold, in London vor vier Jahren segelte Ogar noch für ihr Heimatland Polen: "Als Österreicherin kann ich um Medaillen kämpfen, das wäre in Polen nicht möglich gewesen", sagt sie pragmatisch. In Rio kommt die größte Konkurrenz aus Brasilien, Großbritannien, Neuseeland und Frankreich.

In der Vorbereitung hat der Segelverband alles Erdenkliche getan, man sieht sich so gut vorbereitet wie noch nie. "Aber es kann immer etwas mit dem Material sein oder einen Crash geben. Glück spielt eine Rolle. Aber es gibt Möglichkeiten, das Glück zu suchen", gab sich Österreichs Sportdirektor Georg Fundak vor dem Start optimistisch und ergänzte: "Und wenn wir es suchen, werden wir es finden."

Größte Herausforderung ist das Segelrevier, das mit all den Unberechenbarkeiten als anspruchsvollstes in der jüngeren Olympia-Geschichte gilt. "Jeder Kurs ist unterschiedlich, was Wellen, Strömung, Wasser, Farbe des Wassers und Wind betrifft. Das ist wie jedes Mal ein neues Land", sagt Vadlau über die insgesamt sieben Kurse in der Guanabara-Bucht.

Kommentare