Österreichs Golfer auf Tour: Veteran, Wahlamerikaner, Abenteurer

Bernd Wiesberger, Österreichs Nummer eins
In Abu Dhabi schlagen bei einem Rolex-Turnier erstmals drei Österreicher ab. Die Saisonziele sind ambitioniert, die Wege dorthin könnten aber unterschiedlicher nicht sein.

Wie lockt man Sportmillionäre in die Wüste? Mit Geld. Acht Millionen US-Dollar werden von Donnerstag bis Sonntag beim Golfturnier in Abu Dhabi ausgespielt. Die Aussicht auf üppiges Preisgeld zog etliche Stars der Szene an. Die DP World Tour, die bis zur vorigen Saison noch European Tour hieß, startet mit dem Topturnier in das Jahr 2022.

Zum ersten Mal schlagen bei einem Event der großen Rolex-Turnierserie drei Österreicher ab. Damit enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten. Saisonziele und -routen könnten unterschiedlicher kaum sein. Ein Überblick:

  • Bernd Wiesberger

Österreichs Nummer eins ist ein Veteran auf der Tour. Der 36-jährige Burgenländer startet in Abu Dhabi in seine 13. Saison, in der er seine 300. Turnierteilnahme feiern wird. Dennoch ist etwas anders: Wiesberger steht als Ryder-Cup-Spieler noch stärker im internationalen Interesse.

Mit der Teilnahme an dem Kontinentalvergleich zwischen Europa und den USA ging für ihn ein Lebenstraum in Erfüllung. „Dennoch hat 2021 etwas die notwendige Konstanz gefehlt, um bei den großen Turnieren regelmäßig vorne mitzumischen“, sagt Wiesberger. Als Nummer 59 der Welt ist sein erstes Ziel, wieder in die Top 50 vorzustoßen – eine wichtige Marke im Golf, da sie zur Teilnahme an allen großen Turnieren berechtigt. „Ich finde, dass ich da schon hingehöre. Ich muss es aber auch mit Ergebnissen beweisen.“

  • Matthias Schwab

Während für Bernd Wiesberger die DP World Tour ganz klar die sportliche Heimat ist, will Matthias Schwab heuer ein aufwendiges Doppelleben führen. Der 27-jährige Steirer besitzt zusätzlich auch die volle Spielberechtigung für die US-PGA-Tour und will dieses Privileg auch behalten. Dafür muss er kräftig zwischen den Kontinenten pendeln.

„Es wird ein herausforderndes Golf-Jahr für mich, mit vielen neuen Plätzen in den USA, mit Duellen gegen die besten Golfer der Welt und mit engen Leaderboards.“ Einen Vorgeschmack auf sein neues Leben bekommt er gleich nach den beiden Auftritten in den Emiraten (nach Abu Dhabi geht es weiter nach Dubai): Vier Tage später schlägt der ehemalige US-College-Golfer im kalifornischen Pebble Beach ab. Seinen neuen Lebensmittelpunkt wird der Schladminger künftig im sonnigen Florida haben.

  • Lukas Nemecz

Weniger planbar ist das Golferleben von Lukas Nemecz. Der Grazer gibt ein Comeback auf höchster Ebene. Da die Tour ihn noch etwas schlechter einstuft, kann sich der 32-Jährige nicht immer aussuchen, wo er mitspielt. Er muss nehmen, was er bekommt.

Einen Vorgeschmack darauf gab es prompt: Vergangenen Sonntag reiste er aus den Emiraten wieder ab, da er sich auf der Warteliste für Abu Dhabi nur auf Position sieben befand. Nach der Ankunft in Österreich war er bereits die Nummer vier, „mit Chance auf mehr“, wie er betont. Also flog Nemecz am Montag wieder in die Wüste, kurz darauf war er im Hauptfeld. „Ich freue mich, dass ich mich mit den großen Jungs messen darf.“ Nemecz ist an Abenteuer gewöhnt: Ende November schlug er in Südafrika ab, als Omikron ausbrach. Die Heimreise über Äthiopien und Deutschland dauerte 51 Stunden.

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