Fix ist: Zum Start der kommenden Saison gibt es maximal 10.000 Zuschauer und keine Stehplätze. Wahrscheinlich werden keine Gäste-Fans erlaubt (darüber wird in der Liga noch abgestimmt). Außerdem war der Kampf der Bundesliga vergeblich: Die angepeilte 50-%-Grenze der jeweiligen Stadionkapazität wurde von der Regierung abgelehnt. Das trifft vor allem Rapid. Bei insgesamt 24.000 Sitzplätzen hätten 12.000 Fans zuschauen dürfen, und damit alle Abonnenten.
„Wir haben mit Uni-Professor Hans-Peter Hutter ein Hygienekonzept erarbeitet und stimmen uns mit den Behörden ab. Wenn wirklich nicht alle Abonnenten reindürfen, werden wir die treuesten bevorzugen und den anderen ihre Beiträge jeweils aliquot rückerstatten“, kündigt Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek an.
In Wien kündigt die lokale Behörde an, dass Rapid und Austria ihr Publikum im Schachbrettmuster anzuordnen haben. In Graz wird hingegen angedacht, Fans auch direkt nebeneinanderzusetzen, wenn Mund-Nasen-Schutz getragen wird. Das würde für Sturm die Kapazität im Stadion erhöhen. Aber was passiert, wenn – etwa beim Torjubel – auf die Abstandsregel vergessen wird, ein Cluster im Stadion entsteht und dann die Vereine als Veranstalter geklagt werden? „Alle Vereine der Bundesliga sind einig: Wir brauchen dringend rechtliche Klarheit“, betont Peschek.
Der Aufschrei war groß, als bei der Begehung der Innsbrucker TWK-Arena die Behörde die Kapazität von 3.000 auf 400 reduzierte. Eine Größenordnung, die es den persönlich haftenden Geschäftsführern bei den Eishockey-Klubs nicht erlaubt, an einer Profiliga teilzunehmen. Denn im Eishockey machten vor Corona die Zuschauereinnahmen zirka ein Drittel der Budgets aus. Am 5. August steigt ein Termin der ICE-Hockeyleague mit Gesundheitsminister Anschober. Laut Liga-Manager Christian Feichtinger sollen Regeln für alle Hallensportarten erörtert werden.
Das Problem ist für Capitals-Manager Franz Kalla, dass „die Covid-19-Bundesverordnung bezüglich der erlaubten Zuschauer in allen Bundesländern anders interpretiert wird. Uns geht es darum, dass die Verordnung überall gleich ausgelegt wird.“ Die Saison soll am
25. September beginnen.
Sicher ist vorerst nur, dass es keine Stehplätze geben wird. Ungeklärt ist auch, wie der geforderte Meter Abstand gemessen wird? Von der Nase weg, oder von der Schulter? Laut einer Information des Österreichischen Instituts für Sportstättenbau (ÖISS) beträgt die Reduktion mindestens 50 Prozent des möglichen Fassungsvermögens. Bei Einhaltung des Ein-Meter-Sicherheitsabstandes in alle Richtungen schrumpft die Kapazität auf 17,5 Prozent. Sobald der Abstand von einem Meter unterschritten wird – also ab einer Auslastung von 25 Prozent – ist in Hallen eine Maske zu tragen.
Caps-Manager Kalla versucht Hysterie aus der Debatte zu nehmen. „Natürlich will niemand einen Cluster in seiner Halle. Aber es wird wie überall ein unvermeidbares Risiko geben.“ Die Capitals haben mit ihrer Fan-Arbeitsgruppe ein Konzept erstellt: „Unsere Fans würden sich nicht wehren, wenn es zum Beispiel eine Maskenpflicht geben würde und wir so wieder mehr Leute in die Arena lassen könnten.“
Corona ist allgegenwärtig und sorgt weiter für Unsicherheit. Bei den Fivers aus Margareten wurden zwei Spieler positiv getestet. Die Konsequenz: Das gesamte Liga-Team der Wiener begab sich in häusliche Quarantäne. Den beiden Spielern geht es den Umständen entsprechend gut. Sie weisen nur leichte Symptome auf.
Im Herren-Handball wird es Ende August wieder ernst: mit den Europacup-Duellen und dem nationalen Supercup. Der Wissensstand bei den Vereinen ist gleich null.
Die Fivers rechnen jedenfalls nicht mit guter Stimmung im EC-Schlager gegen Benfica Lissabon. Manager Thomas Menzl sagt: „Wir haben eine Kapazität von 700 Zuschauern. Wenn wir 200 bis 250 hineinbekommen, dann sind wir glücklich.“ Denn: „Wir sind nicht so abhängig von den Zuschauereinnahmen wie Vereine in anderen Sportarten. Unsere Hauptpriorität ist, dass wir überhaupt zu spielen beginnen können.“ Im Sinne der Fans und Sponsoren sollen alle Partien zumindest im Internet gestreamt werden.
Interessant im Gegensatz zum engmaschigen Test-Netz im Fußball ist jenes im Handball. Die Verordnung sieht vor, dass vor dem Trainingsauftakt und vor dem Meisterschaftsstart getestet wird. Die Fivers werden freiwillig wöchentlich stichprobenartig fünf Spieler testen.
Sicher ist jedenfalls, dass die Eigenverantwortung der Spieler riesig sein wird.
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