Tatsächlich?
Ja, weil ich die Entscheidung schon während der Vorbereitung kommen gesehen habe. Die NFL ist und bleibt ein gewaltiges Business. Durch diese speziellen Gegebenheiten rund um das International Player Pathway Program (PPP) ist es nun einmal so, dass es diesen Extraspot für mich gibt und die Giants diesen auch nutzen wollen. Ich persönlich habe meine Chance genutzt und hätte meiner Meinung nach nicht mehr tun können.
Werden einem Spieler die Gründe für die Nicht-Nominierung eigentlich erklärt? Haben Sie eine Ahnung, weshalb Sie nicht berücksichtigt wurden?
Eigentlich bekommt man das so tatsächlich nicht gesagt oder erklärt. Man kann einfach nur die Entwicklung beobachten und dann für sich interpretieren. Die Giants schenken mir aber noch ein Jahr das Vertrauen, mich in ihrem Team noch einmal weiterzuentwickeln. Das ist für mich ein gutes Zeichen.
Für Sie heißt’s jetzt also wieder Trainieren: Wie schwierig ist es, die Motivation aufrecht zu erhalten?
Ich würde es gar nicht einmal als schwierig bezeichnen. American Football ist meine große Leidenschaft. Deshalb genieße ich die Zeit und nutze die Möglichkeit mitzutrainieren, um besser zu werden. Natürlich würde ich gerne spielen, vor allem wenn man schon mal im eigenen Stadion vor vollen Rängen aufgelaufen ist. Dennoch ist es Teil der Entwicklung. Aber mit den Giants in New York zu trainieren ist definitiv kein schlechter Trostpreis.
Nach eineinhalb Jahren bei einem NFL-Verein: In welchen Bereichen haben Sie Sich am meisten weiterentwickelt. Sind Sie, wenn man so will, ein „anderer Footballer“ geworden?
Ich würde sagen: Nein. Natürlich habe ich in diesen eineinhalb Jahren viel an meinen Schwächen gearbeitet und mich an das Umfeld, die Intensität, die Schnelligkeit angepasst. Trotzdem vertraue ich nach wie vor auf Stärken, die mich schon in Europa ausgezeichnet haben. Auf diese Fähigkeiten baue ich weiter.
Sie haben im Vorbereitungsmatch gegen die New York Jets mit einem Lauf über das halbe Spielfeld viel Aufsehen erregt: Wie waren die Reaktionen auf diesen Auftritt?
Hier in New York sprechen mich die Giants-Fans seither schon auch einmal im Restaurant oder auf der Straße an. Auch auf Social Media war der Hype groß. Das merke ich auch heute noch – und natürlich freut mich das.
In einem früheren Interview hatten Sie gemeint, dass Sie Ihr Auftreten verändern müssen und wie die erfahrenen Giants-Teamkollegen am Feld ein bisschen mehr den „Bad Boy“ rauslassen müssen. Wie böse sind Sie schon?
Abseits des Spielfeldes bin ich wahrscheinlich noch immer der gleiche Sandro wie eh und je. Am Feld habe ich mich hier sicher weiterentwickelt und nehme heute keine Rücksicht darauf, wenn ich einmal einen Gegenspieler schlecht aussehen lasse.
Was hat Ihnen die Zeit in New York abgesehen vom Football bisher am meisten gegeben? Was sind die Genussmomente abseits des Sports?
In den fünf Monaten seit dem zweiten Vorbereitungsspiel ist zum ersten Mal meine Freundin da. Das Ganze mit jemanden aus der Heimat zu erleben macht’s noch cooler. Und dann jeden Morgen auf die New Yorker Skyline zu schauen, ist schon sehr besonders. In New York gibt es eigentlich nichts, was man nicht tun kann.
Und was vermissen Sie fern der Heimat am meisten?
Bis vor Kurzem am meisten die Familie, in den letzten eineinhalb Jahren gab es keine Möglichkeit, dass meine Leute zu mir kommen. Hin und wieder fehlt mir die Ruhe in den Bergen.
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