Mehr als 20.000 Niederländer werden beim Grand Prix von Österreich am Sonntag (15.00/live ORF1, ServusTV, Sky) die Tribünen in Orange färben. Der Hype ist groß um Max Verstappen, der einen richtigen Lauf hat, zwei Rennen in Folge gewinnen konnte und den Eindruck macht, als wäre er in dieser Saison nicht zu stoppen auf dem Weg zu seinem ersten Weltmeistertitel. 18 Punkte liegt der 23-Jährige bereits vor Lewis Hamilton, der erstmals seit vielen Jahren wieder ernsthaft zu kämpfen hat.
„Ich kann nichts tun. Sie sind derzeit schneller“, sagte der Brite in Spielberg. „Wir hängen in mehreren Bereichen hinterher.“ Die Rolle des Jägers ist eine ungewohnte für Hamilton, doch sie ist nicht neu.
Ein Blick zurück auf jene Fahrer, die dem 36-Jährigen bisher die Stirn bieten konnten.
Iceman Kimi Räikkönen
Hamilton verblüffte in seiner Debütsaison 2007. Zwei Rennen vor dem Ende sah es so aus, als schaffe er das Undenkbare: den Gewinn einer Fahrer-WM in seiner ersten Saison. Zwölf Zähler lag er vor seinem McLaren-Teamkollegen Alonso, 17 vor Kimi Räikkönen. Doch in China schied Hamilton nach einem Fahrfehler aus, und im letzten Rennen der Saison in Brasilien wurde er lediglich Siebenter. Kimi Räikkönen schaffte mit zwei Siegen in Folge die Sensation und wurde einen Punkt vor Hamilton Weltmeister. Der Brite wurde Zweiter in seiner Debütsaison, punktgleich mit Teamkollege Fernando Alonso.
Reifenflüsterer Jenson Button
2008 wurde Hamilton in einem der spannendsten Saisonschlussrennen der Geschichte erstmals Weltmeister. Doch 2009 war er dann chancenlos: Jenson Button gewann in einem überlegenen BrawnGP die WM. Danach begab sich Button in die Höhle des Löwen und wurde Stallgefährte von Hamilton bei McLaren. 2010 gewann Hamilton noch das teaminterne Duell, doch 2011 hatte er eine Krise, sowohl privat als auch sportlich, er kämpfte mit der Abstimmung des Autos. „Reifenflüsterer“ Button beendete die WM hinter Sebastian Vettel als Zweiter. Hamilton enttäuschte mit WM-Rang fünf.
Wunderkind Sebastian Vettel
Hamilton musste chancenlos zuschauen, wie Sebastian Vettel vier Mal in Folge mit dem fantastischen Red Bull Weltmeister wurde. Dazu fühlte er sich bei McLaren nicht mehr so wertgeschätzt wie in der Vergangenheit. Einer, der sein Talent sah und zu würdigen wusste, war Niki Lauda, der eine wesentliche Rolle beim Wechsel zu Mercedes spielte. Der Rest ist (Erfolgs-)Geschichte, Mercedes sicherte sich seit 2014 alle sieben Konstrukteurstitel. Vettel, der 2015 zu Ferrari wechselte, wurde Hamilton zwar mehrfach gefährlich, der ganz große Coup gelang dem Deutschen aber nicht mehr.
Perfektionist Nico Rosberg
Drei Mal in Folge konnte Hamilton seinen Freund aus Kindheitstagen – Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg – schlagen. Doch 2016 wurde der zu hundert Prozent fokussierte Rosberg Weltmeister. Vor jener Saison hatte der Deutsche einen Jet-Lag-Doktor engagiert, er arbeitete an seinen Starts, entfernte Farbe vom Helm, um ihn 80 Gramm leichter zu machen und engagierte einen Mentalcoach. Rosberg entsagte Facebook, widmete sich der Philosophie, begann zu meditieren und holte sich detaillierte technische Analysen. Mehrfach gerieten die Piloten aneinander – die Freundschaft zerbrach.
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