"Schwätzer", "Mund halten": Der heiße Titelkampf in der Formel 1

"Schwätzer", "Mund halten": Der heiße Titelkampf in der Formel 1
Die Team-Bosse Christian Horner und Toto Wolff liefern einander immer wieder Wortduelle – manchmal mit Augenzwinkern.

Christian Horner und Toto Wolff sind längst Hauptdarsteller in der großen Show der Formel 1. Für die Hollywood-Unterhaltung auf dem Asphalt sorgen am Sonntag in Mexiko (20 Uhr/live ServusTV, Sky) zwar ihre Piloten Max Verstappen und Lewis Hamilton. Doch abseits davon liefern die beiden Teamchefs auch selbst Schlagzeilen.

Jede Show ist nur so gut wie ihre Darsteller. Der eine, Wolff, ist Teamchef von Mercedes, Boss des WM-Zweiten Hamilton, dekoriert mit jeweils sieben Konstrukteurs- und Fahrer-Titeln nacheinander. Kein anderer Teamchef in der Historie der Motorsport-Königsklasse kann so eine Serie vorweisen.

Der andere, Horner, ist Teamchef von Herausforderer Red Bull, Boss von WM-Spitzenreiter Verstappen, in der Ära mit Sebastian Vettel von 2010 bis 2013 dekoriert mit jeweils vier Konstrukteurs- und Fahrer-Titeln. Beide sind erfolgreich, beide verbergen nicht die gegenseitigen Ressentiments.

„Ich glaube, wir respektieren einander, aber ich glaube auch, wir arbeiten auf sehr unterschiedliche Weise“, sagte Horner, der mit Verstappen die Dauerdominanz der Silberpfeile in dieser Saison endlich brechen will. „Ich will unbedingt an vorderster Front stehen. Ich sitze an der Boxenmauer mit den Strategen und den Ingenieuren. Toto sitzt in der Garage neben dem Pressemann. Es sind unterschiedliche Funktionen, Rollen, Sichtweisen.“

Horner leitete seine Aussagen elegant ein – um dann zu sticheln. Was der Mann des ehemaligen Spice Girls Geri Halliwell eigentlich sagen wollte: Ich lege meinen Fokus auf Auto und Taktik, der andere auf PR und Image. Wolff konterte elegant: „Für mich als Teilhaber, als Teambesitzer, ist es großartig, dass er diese Art von Geschichten schreibt.“

Verbaler Crash

Zwischen dem Briten Horner (47) und dem Österreicher Wolff (49) hatte es in dieser Saison schon richtig gekracht. Im Designstreit um die Legalität von Flügeln hatte Horner Anfang Juni in Baku seinem Rivalen geraten, lieber „den Mund zu halten“. Wolffs Replik: „Christian ist ein ziemlicher Schwätzer, der gerne vor der Kamera steht.“

Der Wiener findet, dass die Formel 1 wieder den Zeiten des langjährigen Chefvermarkters Bernie Ecclestone ähnelt. „In vielerlei Hinsicht kehren wir zu unseren Wurzeln zurück, denn was Bernie seinerzeit geschaffen hat, waren Racing und Seifenoper. Und wenn es nicht genug Racing gab, machte er Seifenoper“, sagte Wolff.

"Es macht Spaß"

Nicht nur die Fahrer versuchen, einander mit Sticheleien aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu Fehlern zu verleiten. Vor allem, wenn es um die WM geht. „Es ist das erste Mal, dass Mercedes und Toto in einer Situation sind, in der sie echt herausgefordert werden“, sagte Horner vor Kurzem Channel 4 über den erwarteten Titelkampf bis zum Saisonfinale. „Wir lieben den Wettbewerb, und je mehr sich Toto aufregt, desto mehr Spaß macht es.“

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