Niki Lauda: Fünf Rennen für die Ewigkeit

Der erste Monaco-Sieg: Lauda in der Fürstenloge 1975
Ein Handkuss für die Fürstin, ein heldenhafter vierter Platz, eine Meisterleistung ohne vierten Gang.

Rang 26. Nur Rang 26. In der Liste der Piloten mit den meisten Formel-1-Starts findet sich Niki Lauda nicht sonderlich weit vorne. 171-mal schien der Österreicher in einer Ergebnisliste der Königsklasse auf, 25-mal auf Position eins. In die Schlagzeilen schaffte es der dreifache Weltmeister, der in der Nacht auf Dienstag 70-jährige verstorben ist, nicht nur durch Triumphe. Eine Auswahl seiner größten Momente auf der Rennbahn ...

Das Fürstentum, dessen Großer Preis an diesem Wochenende ganz im Zeichen des Verstorbenen steht, ist bereits in jungen Jahren charakterbildend für Niki Lauda. 1973 zeigt der damals 24-Jährige im BRM erstmals so richtig auf. Mit den damaligen Stars bei Ferrari (Ickx), Lotus (Fittipaldi) oder Tyrrell (Stewart) hält er lange Zeit spielerisch mit, erst ein Getriebeschaden beendet auf Platz drei liegend Laudas Podestambitionen.

Motorsport-Experte Helmut Zwickl lobt damals im KURIER den jungen Wiener: „Lauda studiert Grand-Prix-Wissenschaft, so könnte man es ausdrücken. Er ist kein Techniker, doch er zieht logische Schlüsse. Er ist kein Teammanager, doch seine Gedankengänge sind schärfer als die des Rennleiters. Er versucht jeden Fehler nur einmal zu machen, und mit jedem Rennen stößt er tiefer in die Geheimnisse seines Rennwagens vor.“ Auch Enzo Ferrari soll damals so beeindruckt sein, dass er Lauda wenig später ein Cockpit anbietet.

  • Spanien 1974

Eine Saison später sitzt er im roten Renner und beendet die mehr als einjährige Sieglosigkeit der Scuderia. Auf dem Circuito Permanente del Jarama nahe Madrid feiert Lauda seinen ersten Grand-Prix-Sieg unter widrigen Bedingungen. Bei Starkregen beweist er seine Steuer-Kunst, er profitiert aber auch vom Ausfall des Schweden Ronnie Peterson.

  • Monaco 1975

Sein erster von zwei Siegen auf dem legendären Stadtkurs erhitzt die Gemüter. Bei der obligatorischen Siegerehrung in der Fürstenloge wartet Lauda mit einem Handkuss für Gracia Patricia auf. Skandalös oder elegant? Die Meinungen gehen auseinander. Der aus einer wohlhabenden Familie stammende Lauda erklärt sich: „Meine Erziehung zu Hause war immer so, dass man eben einer Frau die Hand küsst, und besonders ihr, Grace Kelly, der Monarchin hier für die Monegassen. Für mich war das klar.“

  • Monza 1976

Rang vier ist wie ein Sieg für Lauda, weil er 42 Tage zuvor auf dem Nürburgring schwer verunglückt und mit dem Leben ringt. Jackie Stewart bezeichnet das Comeback als die „heldenhafteste Leistung, die er je in irgendeinem Sport gesehen hat“. Die Geschichte schafft es bis nach Hollywood.

  • Österreich 1984

Im 400. Rennen der Formel 1 sorgt Lauda für eine rot-weiß-rote Sternstunde. 100.000 Menschen in Zeltweg sehen Lauda siegen, es ist bis dato der einzige Heimsieg eines Österreichers. Die Fahrt ist nicht nur emotional aufwühlend: Ohne vierten Gang im McLaren überquert er die Ziellinie: „Das Auto war praktisch hinüber.“ Wenige Wochen später wird er zum dritten Mal Weltmeister, mit einem halben Punkt Vorsprung.

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