Motocross: Walkner holt WM-Titel

Motocross: Walkner holt WM-Titel
Dem Salzburger reicht Rang 3, um erster österreichischer Weltmeister seit Heinz Kinigadner 1985 zu werden.

Heinz Kinigadner hatte lange auf diesen Moment gewartet. In seinen Augen eindeutig zu lange. 1984 und 1985 hatte der Zillertaler die Motocross-Weltmeisterschaft (Klasse 250 ccm) gewonnen, doch seither wollte sich partout kein Nachfolger mehr für ihn finden. "Es war schon höchste Zeit", meinte Kinigadner, ehe er nun am Sonntag endlich seinem Erben um den Hals fallen konnte.

Matthias Walkner raste in Teutschentahl (D) in die Geschichtsbücher und sicherte sich 27 Jahre nach Kinigadner den WM-Titel. Ein dritter Platz im ersten Lauf des Saisonfinales genügte dem 26-jährigen Salzburger zum Triumph in der MX-3-Klasse, der zweitwichtigsten Rennserie im Motocross. "Wahnsinn, dass mir das gelungen ist", strahlte Walkner.

Dumme Gedanken

Der größte Gegner auf seinem Triumphzug waren die negativen Gedanken, die Matthias Walkner während des Rennens durch den Kopf schossen. Die Sorge von einem Rivalen abgeschossen zu werden war genauso allgegenwärtig wie die Angst vor einer Panne oder einem falschen Manöver. "Ich hab` mir die ganze Zeit nur eingeredet: `Bau jetzt ja keinen Scheiß`. Es sind ja doch einige riesige Steine auf der Strecke", berichtet Walkner, "und sobald du einmal solche Sachen denkst, wirst du beim Fahren automatisch unkonzentrierter."

Am Ende brachte Walkner souverän einen dritten Platz ins Ziel, er verzichtete dabei auf riskante Überholmanöver und ging gefährlichen Rad-an-Rad-Duellen aus dem Weg. "So locker, wie es ausgesehen hat, war es gar nicht", versichert der Salzburger, der von seinem 60-köpfigen Fanclub, dem auch Heinz Kinigadner angehörte, mit einer Sektdusche empfangen wurde.

Ein anderer Mentor feierte den Triumph im Stillen. Ferdinand Hirscher, Trainervater von Ski-Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher und seit zwei Jahren für Matthias Walkner ein wertvoller Ratgeber, reiste schon unmittelbar nach dem Rennen wieder in die Heimat. Auf Papa Hirscher wartete am Montag um 4 Uhr Früh schon das Ski-Gletschertraining mit seinem Sohn. "Der Ferdl macht sich nicht so wichtig", erzählt Walkner, "aber er hat einen riesigen Anteil am WM-Titel."

Ein Titel ohne Mittel, denn reich wird Walkner als Weltmeister nicht. Siegesprämien gibt es in seiner Rennklasse nicht, im Gegenteil, Walkner kostet eine Saison mindestens 50.000 Euro.

Deshalb lässt sich der neue Weltmeister auch noch offen, ob er nächstes Jahr in die Königsklasse MX1 aufsteigt. "Das hängt in erster Linie vom Geld ab."

Matthias Walkner (26):
Geboren am 1. September 1986 in Kuchl/Salzburg
Größe/Gewicht: 1,79 m/82 kg
Familienstand: Ledig/Freundin Petra
Wohnort: Pucher/Salzburg
Motorrad: KTM
Klasse: MX3 (offene Klasse, bis zu 650 ccm erlaubt) *
Mechaniker: Patrick Lindenthaler
Trainer: Ferdinand Hirscher
Gönner/Sponsor: Wolfgang Hillinger
Hobbys: Bergtouren, Radfahren, Grillen, Baden
Homepage: www.matthiaswalkner.com

 Größte Erfolge:
Weltmeister MX3 2012
EM-Lauf-Sieger 2009, Gesamt-Fünfter
Zweifacher Vize-Staatsmeister

 * Walkner fährt mit einem 449ccm-Motorrad. In der MX1 wird mit bis zu 450 ccm, in der MX2 mit bis zu 250 ccm gefahren.

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