Mercedes und seine Jäger: Darum geht’s sportlich in Monaco
Schock und Anteilnahme mögen groß sein im Fahrerlager der Formel 1 nach dem Tod von Niki Lauda, doch spätestens mit dem ersten Training gestern Vormittag ging’s in der Königsklasse wieder rund. Auf dem Spiel steht viel, nachdem Mercedes in den ersten fünf Saisonrennen fünf Doppelsiege feiern konnte. Das sind die sportlichen Fragen zum Klassiker im Fürstentum:
- Ist Mercedes zu schlagen?
Unter normalen Bedingungen nicht. In langsamen Kurven, und davon gibt es in den Straßenschluchten an der Côte d’Azur einige, ist der Silberpfeil eine Macht. In den ersten beiden Trainings gab auch Weltmeister Lewis Hamilton das Tempo an. Unklar ist, ob die WM-Führenden – wie so oft in dieser Saison – schon ihr gesamtes Potenzial gezeigt haben.
- Wie stehen die Chancen der Jäger?
Zwar gingen die letzten beiden Siege in Monaco an Red Bull (Daniel Ricciardo) und Ferrari (Sebastian Vettel), jedoch haben die Mercedes-Verfolger über den Winter ihre Stärken auf langsamen Kursen eingebüßt. Die Testtage zuletzt in Barcelona waren aber etwa für Ferrari aufschlussreich, wie Pilot Charles Leclerc bestätigt: „Wir haben bei dem Test einige Dinge gelernt, aber das wird nicht ausreichen, um Mercedes einzuholen. Dafür brauchen wir mehr Zeit.“ Immerhin könnte das Wetter den Verfolgern in die Karte spielen, für das Qualifying am Samstag (15 Uhr) ist Regen angekündigt.
Bleibt der aus, und sichern sich die Mercedes-Männer die erste Startreihe, wird’s schwierig, wie Red-Bull-Star Max Verstappen versichert: „Mit den breiten Autos ist überholen noch schwieriger geworden.“
- Wer ist der sentimentale Favorit?
Ganz klar Charles Leclerc. Für den Monegassen ist das Rennen ein Heimspiel, erstmals sitzt der Ferrari-Mann auch in einem Boliden, der das Potenzial für einen Spitzenplatz hat. „Um ehrlich zu sein, gibt es berühmtere Fahrer als mich, die in Monaco leben“, sagt der 21-Jährige. „Aber klar, ich bin Monegasse, das ist schon ein bisschen was anderes.“ Gewonnen haben das wichtigste Rennen des Jahres schon viele, die in Monaco leben, ein echter Monegasse aber noch nie.
Seine erste bewusste Erinnerung an den Grand Prix sei der Ferrari von Michael Schumacher, Leclerc sei so um die vier Jahre alt gewesen: „Das Bild bleibt für immer in meinem Kopf: Ich war im Appartement eines Freundes nach Kurve eins. Ich habe mit Autos gespielt und gleichzeitig den Grand Prix angeschaut.“
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