Lauda in Le Mans: "Werde bestimmt an meinen Vater denken"

Werksfahrer für Aston Martin: Mathias Lauda
Das diesjährige Rennen ist ein ganz besonderes für Mathias Lauda. Der Sohn der Legende sucht Ablenkung und Herausforderung.

Es kann ganz schön einsam werden beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Wenn die Nacht über die Strecke im Nordwesten Frankreichs hereinbricht und die Piloten auf dem 13,6 Kilometer langen Kurs nur ein Ziel verfolgen – die Rundenzeitvorgaben des Rennstalls einzuhalten. Mathias Lauda ist überzeugt, dass er bei seinem fünften Start in jenen Momenten besondere Unterstützung im Cockpit haben wird.

„Ich werde bestimmt ein wenig Zeit haben, um an meinen Vater zu denken“, sagt der Werkspilot von Aston Martin im Gespräch mit dem KURIER vor dem Klassiker am Samstag. Der 38-Jährige habe den Tod des Vaters noch gar nicht recht verarbeiten können, am Tag nach dem Begräbnis sei er nach Le Mans zum ersten Test geflogen.

Ständige Ablenkung ist dennoch kein guter Beifahrer bei dem Klassiker. Der dichte Rennverkehr, die einsetzende Müdigkeit (Lauda: „In Summe komme ich im Rennverlauf auf zwei Stunden Schlaf“), die begrenzte Sicht machen gleichermaßen Reiz und Herausforderung aus. „Die 24 Stunden tun mir gut, weil ich mich wirklich auf das Rennen, das Auto, das Team konzentrieren muss.“

Mathias Lauda, der Sohn einer Legende, ist seit Jahren ein gefragter Mann – erst recht in dieser Woche. Obwohl Niki Lauda nie in Le Mans am Start gestanden ist, „sind die Anteilnahme an seinem Tod und der Respekt vor seinen Leistungen enorm“, sagt sein Sohn.

Dabei war es der berühmte Vater, der die Karriere von Mathias Lauda lange Zeit gebremst hatte. „Er hatte gute Gründe, um dagegen zu sein. Die ständige Gefahr, unsichere Vertragsaussichten, das erkenne ich mittlerweile als zweifacher Familienvater selbst“, sagt Mathias Lauda.

Mit 21 Jahren siegte doch noch die Begierde über die Vernunft. „Für die Formel 1 fehlten mir wohl zehn Jahre im Kart, aber Profi-Rennfahrer war ein realistisches Ziel.“

Reizvolle Aufgabe für Lauda

Über die DTM kam Lauda in den Langstreckensport und nach Le Mans, wo er mit Amateuren gemeinsame Sache macht. In der GT-Amateur-Klasse muss jedes Fahrertrio aus mindestens einem Amateur bestehen. Neben dem Österreicher und Ex-Formel-1-Pilot Pedro Lamy sitzt der kanadische Unternehmer Paul Dalla Lana hinter dem Steuer des 500 PS starken Aston Martin.

„Es ist reizvoll, weniger erfahrene Piloten zu coachen. Sie schießen gerne übers Ziel hinaus“, sagt Mathias Lauda, der weiß: „Das Rennen beginnt erst richtig, wenn du die Nacht überlebt hast.“ Die treffsicheren Formulierungen scheinen in der Familie zu liegen.

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