Formel-1: In Monaco rast der kleine Prinz durch sein Wohnzimmer
Monaco ist seine Heimat. Charles Leclerc hat Kindheitserinnerungen an die Stadt, im Gegensatz zu vielen anderen Formel-1-Fahrern, die Monte Carlo aus steuerrechtlichen Gründen als Domizil ausgewählt haben. Der 24-Jährige ist im Stadtteil La Condamine aufgewachsen, in dem der Hafen und große Teile der Rennstrecke liegen. In dem berühmten Schwimmbad am Hafen hat er als kleiner Bub schwimmen gelernt. „Natürlich habe ich da eine emotionale Bindung“, sagt er vor dem Qualifying am Samstag (16.00/live ORF1, Sky).
Auf Charles Leclerc ruhen die Hoffnungen von Ferrari, endlich wieder einmal den Titel für die Scuderia zu holen, erstmals seit Kimi Räikkönen 2007. Damals war Leclerc zehn Jahre alt. Drei Jahre später gewann er an seinem 13. Geburtstag den Monaco Kart Cup. Ausgerechnet vor dem aktuellen Rennen auf dem Stadtkurs wurde Leclerc in der WM-Wertung von Max Verstappen überholt.
Sechs Punkte liegt er im WM-Zweikampf hinter dem Niederländer, doch aus eigener Kraft kann er am Sonntag wieder die Führung übernehmen – mit einem Sieg im Heimrennen (15.00). Es wäre der erste Erfolg eines Lokalmatadors in Monaco seit Louis Chiron. Dessen Sieg liegt schon einige Zeit zurück, der Bugatti-Pilot gewann im April 1931 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 87 km/h.
"Verflucht"
„Der Titel ist das Wichtigste. Den Titel, den will ich“, sagte Leclerc vor dem Rennwochenende. Doch ist er tatsächlich „in seinem Garten verflucht“, wie die Zeitung Monaco Matin zuletzt schrieb? „Wird der kleine Prinz endlich die Zielflagge sehen?“
Denn bisher wurde Leclerc bei seinen Heimrennen immer enttäuscht. 2017 kam er bei zwei Rennen in der Formel 2 nicht ins Ziel. 2018 und 2019 schied er in der Formel 1 aus, 2020 gab es kein Rennen, 2021 fuhr er Bestzeit, konnte aber nach einem Crash am Ende des Qualifyings im Rennen nicht starten. Und vor zwei Wochen krachte er mit einem historischen Formel-1-Wagen von Niki Lauda in der Rascasse in die Leitplanken – Schuld war eine gebrochene Bremsscheibe.
Zumindest im ersten Training lief es am Freitag ganz nach Plan: Charles Leclerc markierte in beiden Sessions die Bestzeit. Dahinter folgten Teamkollege Sainz Jr. und die beiden Red-Bull-Piloten.
1. Session
1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:14,531 Min. - 2. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing +0,039 Sek. - 3. Carlos Sainz Jr. (ESP) Ferrari +0,070 - 4. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing +0,181 - 5. Lando Norris (GBR) McLaren +0,525 - 6. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +0,552 - 7. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren +0,626 - 8. George Russell (GBR) Mercedes +0,680 - 9. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +0,856 - 10. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +0,968.
2. Session
1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:12,656 Min. - 2. Carlos Sainz Jr. (ESP) Ferrari +0,044 Sek. - 3. Sergio Perez (MEX) Red Bull +0,379 - 4. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,447 - 5. Lando Norris (GBR) McLaren +0,638 - 6. George Russell (GBR) Mercedes +0,750 - 7. Pierre Gasly (FRA) Alpha Tauri +0,980 - 8. Fernando Alonso (ESP) Alpine +1,256 - 9. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +1,403 - 10. Yuki Tsunoda (JPN) Alpha Tauri +1,478 ... 12. Hamilton (GBR) Mercedes +1.611
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