Audi und BMW, zwei Veteranen der Serie, haben ihr Werksengagement bereits vor dieser Saison beendet. Mercedes, der aktuelle Weltmeister, steigt nach dem Rennjahr aus. Porsche hat sich zumindest bis 2024 an die Serie gebunden, danach könnte aber Schluss sein.
Die Zukunft der Edelmarke in der Formel E dürfte mit einem Beschluss der Konzernmutter VW zusammenhängen, der in Wolfsburg Ende Februar getroffen werden wird. Der Konzern entscheidet dann über einen Einstieg in die Formel 1 ab 2026. Die bisherigen Signale deuten auf grünes Licht hin.
Dieser Strategiewechsel mag merkwürdig anmuten, ist Volkswagen doch ein Konzern, der seine Zukunft ziemlich direkt Richtung Elektromobilität lenkt. Doch auch in diesem Punkt ist die Formel 1 mittlerweile attraktiver für Konzernvorstände als noch vor einigen Jahren. Von 2026 an soll die Rennserie halb elektrisch und CO2-neutral über die Runden kommen. So sieht es jedenfalls das neue Motorenreglement vor, das der Automobil-Weltverband FIA Ende 2021 verabschiedet hat.
Möglich machen sollen dies synthetisch hergestellte Kraftstoffe. Diese sogenannten E-Fuels spielen zukünftig in der Massenmobilität für Branchenexperten zwar nur eine untergeordnete Rolle, weil für deren Herstellung zu viel Energie, ein rares Gut, nötig ist. Nischenbereichen wie dem Motorsport könnten sie einen echten grünen Anstrich verpassen.
Damit lockt die Formel 1. Und mit ihrem Image. Das wurde zuletzt kräftig aufpoliert. Das spielfilmreife und kontroverse WM-Duell zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton hat nicht nur Hardcore-Fans in seinen Bann gezogen.
Zumindest für ein paar Augenblicke ging es wieder um Grundlegenderes als um Rundenzeiten oder Reifenstrategien. Es ging gar nicht so sehr um den Sport an sich, sondern um seine Protagonisten und ihren Umgang mit Sieg und Niederlage. Die Emotion ist der wahre Treibstoff des Motorsports.
Für den Werbewert war das WM-Drama ein Segen. Das erkannte man auch bei Volkswagen, das 2026 mit Audi und Porsche wohl gleich zwei Marken ins Rennen schicken will. Porsche soll eine Kooperation mit Red Bull anstreben, bei Audi steht sogar die Übernahme des Traditionsteams McLaren im Raum.
Diese Projekte würden freilich Hunderte Millionen verschlingen - trotz Kostenobergrenze, die die Königsklasse ab diesem Jahr einzieht. Auch deshalb müssen die Autokonzerne ihre Motorsportstrategien bündeln und neu sortieren.
Hartes Urteil
Bereits 2020 machte VW-Boss Herbert Diess deutlich: „Die Formel 1 wird CO2-neutral“, schrieb er damals in den sozialen Medien und fügte an: „Sie ist aufregender, spaßiger, mehr Rennsport und ein besserer Technik-Wettkampf als die Formel E, die in Stadtzentren ein paar Runden im Spielmodus dreht.“
Bei Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte sich das vor einigen Jahren noch anders angehört. Im KURIER-Gespräch verglich der Wiener die Formel E damals mit einem Start-up, bei dem man "besser von Anfang an dabei sein sollte, bevor es abhebt". Unerreichbare Höhen hat die Formel E offenbar nicht erreicht. Anders ist die Motorsportstrategie von Daimler nicht zu deuten.
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