Vettel überholt Idol Schumacher
Nein, es waren diesmal nicht dreißig Sekunden Vorsprung, aber immer noch genug, um die Konkurrenten zu demütigen. Als Sebastian Vettel am Sonntag in Austin beim Großen Preis der USA (wieder einmal) als Erster über die Ziellinie fuhr, dauerte es sechs Sekunden bis der Rest des Feldes folgte. Da hatte der deutsche Vierfach-Weltmeister längst seine Danksagung an sein Red-Bull-Team über den Boxenfunk beendet. „Erinnert euch an diese Tage“, sagte er, „ich liebe euch.“ Zum achten Mal in Folge durfte der 26-Jährige mittlerweile jubeln. 63 Jahre musste die Formel 1 im Kreis fahren, um solch eine Siegesserie zu erleben. Vettel überbot damit einen weiteren Rekord seines Idols und Landsmannes Michael Schumacher, der in der Weltmeister-Saison 2004 sieben Mal nacheinander einen Grand Prix als Schnellster beendet hatte. Seit 112 Tagen, seit dem Rennen in Budapest (Sieger Hamilton) ist Vettel nun bereits ungeschlagen. Die Dominanz wirkte auch auf dem „Circuit of the Americas“ spielerisch. Im 55. von 56 Umläufen, als alles bereits entschieden war, brannte Vettel noch einmal die schnellste Rennrunde in den Asphalt. Die Flehen seines Renningenieurs, auf die sensiblen Reifen Acht zu geben, ignorierte er ebenso weltmeisterlich. Bereits beim Erlöschen der Startampel hatte er alles im Griff, er blieb auch in der schwierigen, weil steilen und abschüssigen Kurve eins Herr der Lage. Ganz im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Mark Webber: Der Australier, von Starplatz zwei eigentlich ebenfalls rasant vom Fleck gekommen, wählte beim Anstieg die falsche Spur und ließ sich sowohl von Lotus-Pilot Romain Grosjean als auch von Lewis Hamilton im Mercedes überraschen. Im Heck des Silberpfeil steckte Webber viele quälende Runden fest, weshalb er nicht nur bald die Vettel-Jagd aufgeben musste, sondern auch Platz zwei. Den fuhr ziemlich souverän Grosjean nachhause. Sein Lotus ging wie so oft schonend mit den Pirelli-Reifen um, weshalb der Franzose als Letzter des Feldes zum Boxenstopp kommen konnte.
Lotus holt auf
Damit machte Lotus auch ohne den rekonvaleszenten Chefpiloten Kimi Räikkönen im Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurswertung die meisten WM-Punkte im Dreikampf mit Ferrari und Mercedes. Zur Entscheidung kommt es nun kommenden Sonntag in Brasilien. In anderen Kategorien denkt längst Sebastian Vettel. In Interlagos kann er den nächsten Schumacher-Rekord einstellen – jenen von 13 Grand-Prix-Siegen in einer Formel-1-Saison.
Formel-1-Grand-Prix der USA in Austin/Texas | |||
1. | Sebastian Vettel (GER) | Red Bull | 1:39:17,148 Std. |
2. | Romain Grosjean (FRA) | Lotus | +6,284 Sek. |
3. | Mark Webber (AUS) | Red Bull | 8,396 |
4. | Lewis Hamilton (GBR) | Mercedes | 27,358 |
5. | Fernando Alonso (ESP) | Ferrari | 29,592 |
6. | Nico Hülkenberg (GER) | Sauber | 30,4 |
7. | Sergio Perez (MEX) | McLaren | 46,692 |
8. | Valtteri Bottas (FIN) | Williams | 54,509 |
9. | Nico Rosberg (GER) | Mercedes | 59,141 |
10. | Jenson Button (GBR) | McLaren | +1:17,278 Min. |
11. | Daniel Ricciardo (AUS) | Toro Rosso | +1:21,004 |
12. | Jean-Eric Vergne (FRA) | Toro Rosso | +1:24,574 |
13. | Felipe Massa (BRA) | Ferrari | +1:26,914 |
14. | Esteban Gutierrez (MEX) | Sauber | +1:31,707 |
15. | Heikki Kovalainen (FIN) | Team Lotus | +1:35,063 |
16. | Paul di Resta (GBR) | Force India | +1:36,853 |
17. | Pastor Maldonado (VEN) | Williams | +1 Runde |
18. | Jules Bianchi (FRA) | Marussia | +1 Runde |
19. | Giedo van der Garde (NED) | Caterham | +1 Runde |
20. | Charles Pic (FRA) | Caterham | +1 Runde |
21. | Max Chilton (GBR) | Marussia | +2 Runden |
Ausgeschieden: Adrian Sutil (GER) Force IndiaSchnellste Runde: Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:39,856 Min. in der 54. Runde (Durchschnitt: 198,750 km/h)Fahrer - WM Konstrukteurs-WM
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