Formel 1: Stresstest bei der Rückkehr nach Imola

Lewis Hamilton auf der Suche nach der Ideallinie
Das Training am Freitag wurde gestrichen. Doch das verkürzte Programm wird auch kritisiert.

Am Freitag wird getestet, am Samstag das Qualifying bestritten und am Sonntag ein Rennen gefahren. Das war Gesetz in der Formel 1. Doch vor dem Großen Preis der Emilia Romagna in Imola (Sonntag, 13.10 Uhr/live ORF1, RTL, Sky) ist alles anders. Der Freitag wurde gestrichen, ein 90-minütiger Test am Samstagvormittag muss reichen.

Die Straffung des Programms ist ein Experiment mit Vor- und Nachteilen.

Vorteile: Der Zeitdruck ist nach dem Rennen in Portugal am vergangenen Sonntag nicht so groß. Die Teams haben einen Tag mehr, um von Portimão nach Imola zu übersiedeln. Dies war auch der Hauptgrund, weshalb gerade für dieses Rennen die Kurzvariante gewählt wurde. Zudem orientiert man sich mit dem komprimierten Programm auch an anderen Rennserien wie etwa der Formel E. Da finden Training, Qualifying und Rennen sogar am selben Tag statt.

„Das wird die Sache definitiv interessant machen“, sagt Lando Norris. Der Mexikaner Sergio Pérez möchte sich sogar mit Fahrten auf der Playstation auf die für ihn neue Strecke vorbereiten.

Nachteile: Bis auf Kimi Räikkönen fuhr keiner der aktuellen Piloten je in einem Formel-1-Auto auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Zudem wurde der 4,9 Kilometer lange Kurs seit dem letzten Rennen 2006 (Sieger Michael Schumacher) umgebaut.

„Das vergrößert den Arbeitsaufwand und bringt einige Ungewissheiten mit sich“, sagt Mercedes-Technikchef James Allison. „Wir haben keine lange Checkliste mit Dingen, die in der Vergangenheit schiefgelaufen sind. Und wir haben auch kein detailliertes Wissen darüber, wie sich das Auto verhalten wird.“ Die Teams müssen sich auf Simulationen und ihre Schätzungen verlassen. Das Wochenende wird für die Piloten zu einer Fahrt ins Ungewisse mit wenig Zeit zur Abstimmung.

Harte Worte von Verstappen

Was einige spannend finden, ist für Red-Bull-Pilot Max Verstappen einfach nur „dumm“ und „falsch“. Hinzu kommt der kommerzielle Aspekt: Ein Tag weniger Formel 1 bedeutet weniger TV-Zeit, weniger Medienpräsenz und weniger Nächtigungen für die Hotels und Gasthöfe.

An diesem Wochenende spielt letzterer Punkt allerdings kaum eine Rolle. Zwar hatte der Streckenbetreiber im September die Genehmigung erhalten, 13.000 Tickets zu verkaufen. Angesichts steigender Infektionszahlen wird daraus aber nichts, der Grand Prix muss am Sonntag vor leeren Rängen stattfinden.

Kommentare