Gefahren wird quer durch das Zentrum der Stadt mit 650.000 Einwohnern und 150.000 Hotelbetten, mit rund 340 km/h über den legendären Las Vegas Strip. Und weil die Casino-Meile am allerbesten in der dunklen Nacht zur Geltung kommt, gehen die Ampeln erst um 22 Uhr Ortszeit aus. Dies aber dafür bereits Samstagnacht, weil man aufgrund der Zeitverschiebung den europäischen Hardcore-Fans ein Sonntag-Rennen ermöglichen will (Start: 7 Uhr MEZ/live bei ServusTV, Sky Sport).
Flexibilität war an vielen Ecken und Kurven nötig beim Prestigevorhaben der Formel 1, die wichtigste Rennsportserie der Welt mit der Entertainment-Hauptstadt wieder zu vereinen. Denn eines ist klar: Die Formel 1 ist groß und wichtig, allein im ersten Jahr soll der Grand Prix eine Wertschöpfung in der Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar generieren. Doch das Casino- und Hotelleben ist größer – und wichtiger. Auch hier muss es ohne Unterbrechung rund gehen.
Das wird vor allem nicht einfach bei jenen 23.000 Hotelbetten, die sich innerhalb der Rennstrecke befinden. Um den Personal- und Gästestrom auch während des Rennbetriebs aufrecht zu erhalten, wurden drei temporäre Brücken gebaut. Um die Menschen dort oben jedoch vom Innehalten und Gratis-Zusehen abzuhalten, mussten die gläsernen Geländer blickdicht gemacht werden.
25.000 VIP-Tickets legt die Formel 1 in Las Vegas auf
Gratis ist beim Las Vegas Grand Prix so gut wie nichts. Das durchschnittliche Drei-Tages-Ticket kostet mehr als 1.600 Euro und damit etwa fünfmal so viel wie der Eintritt in Spielberg. Über die bereits rekordverdächtigen 7.500 VIP-Tickets beim Rennen in Miami im Frühjahr kann man in Las Vegas nur Schmunzeln. Angesichts der nun verkauften 25.000 Luxustickets in unterschiedlichen Kategorien lässt sich streiten, wie „very important“ man tatsächlich noch ist.
Auf jene sechs Personen, die sich das eine Million Dollar teure VIP-Paket des Wynn Hotels geleistet haben, trifft das vielleicht schon noch zu. Darin enthalten ist unter anderem ein Privatlift, der von der 540-Quadratmeter-Villa direkt zur Rennstrecke führt.
Das Fahrerlager von der Größe von 22 Fußballfeldern mit Teambüros, Garagen und dem VIP-Club ließ sich der Formel-1-Eigentümer Liberty Media fast eine halbe Milliarde Dollar kosten. Die Hälfte davon machte allein der Grundstückskauf nahe des Las Vegas Strip aus. In Zukunft soll das Gebäude als Zentrale der Formel 1 in Nordamerika fungieren.
Beinahe alle Investitionen stammen aus dem Portemonnaie der Formel 1. Anders als noch zu Zeiten von Chefvermarkter Bernie Ecclestone, der beinahe jeden Randstein vorab verscherbelt hat, tritt die Formel 1 – wie diese Woche – immer öfter selbst als Veranstalter auf. Dafür schöpft man die Einnahmen größtenteils auch selbst ab.
Weltmeister Max Verstappen vom Red-Bull-Team ahnte bereits vor Wochen, dass man vorrangig nicht wegen des Rennfahrens in Las Vegas Station mache, sondern wegen der Show. Und nichts Geringeres als „die größte Show auf Erden“ verspricht die Formel 1 auf ihrer Website. Diesen Anspruch hat im Weltsport eigentlich der Super Bowl. Das Finale der American-Football-Liga NFL findet in exakt drei Monaten statt. Schauplatz in dieser Saison ist – erraten – Las Vegas.
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