Seit einem Jahrzehnt dominieren Mercedes, Red Bull und Ferrari die Formel 1. 141 Rennen lang, seit Kimi Räikkönen im Lotus 2013, gab es keinen anderen Sieger mehr. Dennoch plagen die großen Drei vor dem zweiten Grand Prix in Spielberg am Sonntag (15.10 Uhr) ungewohnte Probleme
Mercedes: Die schwarzen Silberpfeile waren im Rennen zwar nicht so überlegen wie in den Trainings zuvor, dennoch sollte man nach dem Sieg von Valtteri Bottas glauben, dass bei Mercedes alles nach Plan gelaufen ist. Doch Teamchef Toto Wolff warnt: „Das Ergebnis sieht nur auf dem Papier gut aus. In Wahrheit haben wir Glück gehabt, dass wir ins Ziel gekommen sind. Die Zuverlässigkeit hat uns Sorgen bereitet.“ Bereits in den Trainings sei aufgefallen, dass es Probleme an den elektrischen Komponenten im Getriebe gebe, hervorgerufen durch die aggressiven Randsteine in Spielberg. In der Fabrik in England wurden neue Teile gefertigt, die bereits an diesem Wochenende eingesetzt werden. Wolff: „Da zwischen den beiden Rennen nur wenige Tage liegen, gibt es noch viele Unbekannte.“
Red Bull: Viel schlimmer hätte der Auftakt für WM-Mitfavorit Max Verstappen nicht verlaufen können: Out nach wenigen Runden durch einen technischen Defekt. Noch immer ist unklar, was den RB16 stoppte. Die beteiligten Teile wurden nach Japan zu Honda geflogen und untersucht. Ob die Randsteine auch bei Red Bull die Sensoren oder andere sensible Teile störten, wurde vorerst nicht geklärt. Klar ist, dass Red Bull das Rennen hätte gewinnen können. Entweder durch Verstappen, oder durch Alexander Albon, der in der Schlussphase mit Lewis Hamilton kollidierte. Klar ist auch, dass ein weiterer Ausfall Verstappen im WM-Kampf in arge Bedrängnis bringen würde. „Nach diesem Wochenenden wird es noch schwieriger“, sagt der 22-Jährige. „Noch ist nichts vorbei. Aber am Sonntag muss ich Punkte holen.“
Ferrari: Mit Können und viel Glück holte Charles Leclerc am Sonntag Rang zwei – und damit das Maximum für Ferrari. Doch es war offensichtlich, dass der rote Renner des Jahres 2020 vorerst kein siegfähiges Auto ist, sowohl Motor als auch Aerodynamik sind nur Durchschnitt. Teamchef Mattia Binotto kam Anfang 2019 als Heilsbringer, nun steht der 50-Jährige bereits schwer in der Kritik, es herrscht Unruhe im Team. Dazu kommt, dass sich die Rivalität zwischen den Teamkollegen Leclerc und Vettel zuspitzen könnte. Denn fix ist bereits, dass Vettel 2021 nicht mehr für Ferrari fahren wird. Das bedeutet auch, dass sich der Deutsche nicht unbedingt in den Dienst des Teams stellen wird. Vettel: „Ich denke wir haben in der Vergangenheit miteinander gekämpft. Und ich denke, dass wir so auch weitermachen.“
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