Alexander Wurz: "Rennfahren ist für viele erstmals sekundär"

Alexander Wurz: "Rennfahren ist für viele erstmals sekundär"
Der Vorsitzende der Fahrergewerkschaft über den geplanten Saisonstart der Formel 1 und die Solidarität unter den Piloten.

Sein Wort hat Gewicht im Motorsport. Als Streckendesigner, Fahrsicherheitsexperte und Vorsitzender der Formel-1-Fahrergewerkschaft ist der niederösterreichische Ex-Pilot Alexander Wurz, 46, maßgebend daran beteiligt, ob und wie die Königsklasse ihre Saison starten kann.

KURIER: Herr Wurz, wie realistisch ist ein Auftakt am 5. Juli?

Alexander Wurz: Die unterschiedliche zeitliche Verbreitung sowie die unterschiedliche Handhabung des Virus machen es komplex. Die Formel 1 ist zudem von den politischen Richtlinien in den jeweiligen Ländern abhängig. Was ich sagen kann, ist: Alles, was in den direkten Entscheidungsbereich der Rennserie fällt, wurde bisher sorgfältig abgearbeitet.

Wie lückenlos kann ein Rennen organisiert werden, um Infektionsketten zu minimieren?

Die Formel 1 stellt gerade ihren gesamten Grand-Prix-Ablauf auf den Kopf. Es geht um Details, aber darin ist der Motorsport gut. Die Teams dürfen etwa nicht gleichzeitig zur Rennstrecke kommen, sondern gestaffelt. Es geht aber auch um viel banalere Dinge.

Ein Beispiel, bitte!

Manche Piloten bekommen den Sicherheitsgurt vom Mechaniker angelegt. Da reden wir von ein paar Zentimetern Abstand zwischen zwei Personen. Das geht künftig eben nur, wenn der Mechaniker einen Gesichtsschutz trägt und der Pilot schon mit dem Helm einsteigt. Es wird viele Protokolle geben, an die sich alle Beteiligten halten müssen. Aber diese Checklisten ist man in der Formel 1 gewöhnt. Intern ist alles zu lösen. Ein bisschen anders sieht es bei den Reisetätigkeiten aus. Entscheidend wird sein, ob der gesamte Tross ohne Konsequenzen ein- und wieder ausreisen darf. Aber auch eine Quarantäne vorab für alle beteiligten Personen wäre machbar. Das würde nur die Anzahl der Saisonrennen deutlich reduzieren.

Kommentare