DTM-Champion Preining: "Ich bin kein Ronaldo, kann ganz normal leben"
Der Linzer über seine Bekanntheit nach dem Meisterschaftsgewinn, Verstappens Chancen in der DTM und er erklärt, warum er ein hervorragender Beifahrer ist.
Für ausgiebiges Zurücklehnen und Genießen blieb nach dem großen Erfolg wenig Zeit. Thomas Preining gewann 2023 den Titel im Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM), als erster Pilot für Porsche.
Kurz danach ging es schon mit Testfahrten für 2024 los. Der KURIER bat den 25-jährigen Oberösterreicher zum Gespräch, ehe die neue Saison startet.
KURIER: Wie hat sich Ihr Leben verändert?
Thomas Preining: Ich habe einen tollen Pokal im Wohnzimmer stehen. Aber sonst eigentlich gar nicht, weil das Tagesgeschäft ganz normal weitergeht. Seit Mitte Jänner ist es wieder intensiv.
Wie fassen Sie Ihr persönliches Jahr 2023 zusammen?
Top. Wir haben viel erreicht, vor allem mit dem Titel in der DTM. Die 24 Stunden am Nürburgring und in Spa sind nicht wie gewünscht verlaufen, in Le Mans bin ich nicht gefahren.
Nein, sicher nicht. Das oberste Ziel ist sicherlich die Titelverteidigung in der DTM.
Wird die Saison schwieriger als die vergangene?
Ich glaube der erste Titel ist der schwierigste, aber reden wir Ende 2024 weiter. Es wird nicht leichter, aber auch nicht viel schwieriger.
Steht der Klassiker von Le Mans auf dem Programm?
Das weiß ich noch nicht. So wie es aussieht, stehen wieder die 24 Stunden auf dem Nürburgring auf dem Programm. Beim Heimrennen meines Teams wäre es schon schön, wenn wir was reißen und nicht wieder den Zieleinlauf daheim auf der Couch vor dem Fernseher miterleben.
Werden Sie auf der Straße mittlerweile erkannt?
Ja, teilweise, das ist in den letzten zwei Jahren Stück für Stück mehr geworden. Aber keine Sorge, ich kann ganz normal leben. Ich bin ja kein Ronaldo. Er kann sich weit weniger bewegen.
Ihr Papa Andreas war als Rennfahrer auf dem Motorrad unterwegs. Hat Sie das nie gereizt?
Nein, im Fernsehen schaue ich mir die MotoGP sehr gerne an. Als Kind hat mir der Kart-Sport immer mehr getaugt.
Fahren Sie privat Motorrad?
Nein, auf der Straße wäre es mir zu schade um mich selbst.
Ich kann gut mit Druck umgehen, das war im Titelkampf sehr wichtig, wenn du ruhig an alles herangehen kannst. Und der Zweikampf ist auch eine meiner Stärken. Die Spannung bringt im Fernsehen auch die Quoten.
Wie weit ist ein DTM-Fahrer von der Formel 1 weg?
Vom Level her gar nicht so weit. Natürlich gibt es Ausnahmefahrer wie Verstappen oder Hamilton. Aber auch da wäre die Leistung interessant, wenn alle dasselbe Material haben. Es ist ein anderes Fahren, in der DTM gibt es mehrere unterschiedliche Sieger.
Wie würde ein Verstappen in der DTM abschneiden? Würde er Sie schlagen?
Das werden wir nie wissen. Aber es wäre arrogant von mir zu behaupten, ich sei besser. Verstappen würde mit ausreichend Vorbereitung auch in dieser Serie erfolgreich sein und den Titel holen. So gesehen bin ich froh, dass er Formel 1 fährt.
Was machen Sie abseits der Rennstrecke?
Ich bin unterwegs. 2023 hatte ich 96 Flüge.
Ein cooles Leben, oder?
Jein, du siehst in Wahrheit nur den Flughafen und die Rennstrecke. Kulturell gesehen ist es völlig egal, ob ich in Japan, in den USA oder in Europa fahre. Aber ich weiß es zu schätzen, weil viele Menschen nicht so herumkommen wie ich. Ich lerne Menschen aus aller Welt kennen. Ansonsten spiele ich gerne Fußball.
Welchen Klubs drücken Sie die Daumen?
Manchester United und Real Madrid. Das kommt durch Beckham und Ronaldo, meine Helden als Kind. Ich hatte im Verein auch deren Rückennummer 7.
Wie fahren Sie im normalen Straßenverkehr Auto?
Sehr ruhig und normal. Die Radarstrafen sind mir zu teuer, die letzte hatte ich vor drei Jahren. Stadtverkehr mag ich eher nicht.
Sind Sie ein guter Beifahrer?
Ich bin ein hervorragender Beifahrer. Ich bin Navi, DJ, gebe aber keine guten Tipps. Als Beifahrer kann ich andere Dinge machen als Autofahren.
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