Doppelte Punkte beim letzten WM-Rennen

Das neue Formel-1-Reglement sagt Vettel den Kampf an.

Was wäre Jochen Rindt ohne seinem posthum verliehenen Weltmeister-Titel? Ein Draufgänger? Bestimmt. Eine Legende? Vermutlich. Ein Mythos? Unwahrscheinlich.

Doppelte Punkte beim letzten WM-Rennen
Keine Sorge, die Geschichte der Formel 1 wird nicht neu geschrieben, aber zumindest neu gedacht in diesen Tagen. Doppelte WM-Punkte wird es ab 2014 für den letzten Grand Prix des Jahres geben. Die Regeländerung ist der prominenteste Teil eines umfangreichen Maßnahmenkatalogs, den der internationale Welt-Automobilverband FIA Montagabend in einem Pariser Hinterzimmer abgesegnet hat.

Kaum beschlossen, hagelte es Kritik – und überarbeitete Ergebnislisten. In Anlehnung an den künftig geltenden Punkteschlüssel wurden die früheren Weltmeisterschaften aufgerechnet. Die Zahlenspielerei förderte interessante Endergebnisse zutage. „Die Formel 1 ist kein Zirkus voller Werbegags“, befand die englische Daily Mail.

Wer hat’s erfunden? Ein 83 Jahre alte Engländer: Bernie Ecclestone. Der Chefvermarkter hat Millionen gute Gründe dafür. Mindestens zehn Millionen Dollar sind nötig, damit sein Zirkus für ein Wochenende Halt macht. Als Gegenleistung erwarten die Veranstalter lediglich die glamouröseste und spannendste Show, die der Motorsport zu bieten hat.

Gerade davon war zuletzt wenig zu vernehmen auf den Rennstrecken dieser Welt. Zu einsam und unaufgeregt steuerte Sebastian Vettel seinen Red Bull zu vier WM-Titeln in Folge. Die Aufwertung des WM-Finales ist direkte Maßnahme an die Dominanz des Deutschen und seines österreichischen Arbeitgebers zu verstehen.

In Abu Dhabi erhält der Sieger nun also 50 statt 25 Punkte. Das Rennen im Emirat, seit 2009 im Rennkalender, ist damit doppelt so viel wert wie der Grand Prix von Monaco, der 2014 zum 61. Mal ausgetragen wird.

Der künstlich erzeugte Spannungsbogen ist riskant. Dank der Motoren-Revolution stehen jedem Fahrer künftig nur noch fünf Triebwerke pro Saison zur Verfügung. Ein technischer Defekt beim Finale wiegt fortan doppelt schwer. Die Teams könnten daher versucht sein, Material für den wertvollen Showdown zu schonen.

PS: Bei den fünf bisherigen Rennen in Abu Dhabi siegte ein Fahrer drei Mal. Sein Name: Sebastian Vettel.

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