Dank Doppelsieg in Imola: Mercedes fixiert beide WM-Titel
Lewis Hamilton hat sich erneut gegen seinen Formel-1-Teamkollegen und einzigen WM-Rivalen Valtteri Bottas durchgesetzt. Der Titelverteidiger gewann in Imola vor dem zweiten Mercedes-Mann, der dritte Podestplatz ging an Daniel Ricciardo im Renault. Damit steht Bottas in zwei Wochen in Istanbul schon gewaltig unter Druck, um eine vorgezogene Hamilton-Titelparty zu verhindern. Mercedes steht mit Sonntag als Gewinner der Konstrukteurs-WM fest - zum siebenten Mal in Folge.
Hamilton schaffte auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari seinen 93. Grand-Prix-Erfolg, bei der Gesamtzahl an Siegen hatte der Brite den Deutschen Michael Schumacher schon vor einer Woche in Portimao überholt. In zwei Wochen in Istanbul muss Bottas - 85 Punkte Rückstand - acht Zähler gegenüber Hamilton aufholen, sonst ist der siebente Titel für den Briten Gewissheit. Der würde dann auch in dieser Kategorie eine Marke von Schumacher vorerst egalisieren.
Mercedes-Dominanz
Fest steht jedenfalls schon jetzt, dass beide Titel zum siebenten Mal in den vergangenen sieben Jahren an Mercedes gehen werden. Denn Red-Bull-Pilot Max Verstappen, der in der Emilia-Romagna wegen eines Reifenschadens ausschied, hat rechnerisch nun keine Chance mehr, Hamilton noch einzuholen. Der Traum von Red Bull Racing, den Niederländer zum jüngsten Weltmeister zu machen, hat sich somit endgültig erledigt.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff freute sich über den Rekord, als erstes Team in der Formel-1-Geschichte siebenmal in Serie die Konstrukteurs-WM zu dominieren. "Das ist etwas, worauf man stolz sein kann. Wir haben eine Gruppe, die einfach toll zusammenarbeitet", meinte der Wiener. "Im Moment ist es überwältigend", sagte Hamilton. "Die Leute, die daheim zuschauen, denken vielleicht, das ist alles normal für uns, aber so etwas immer wieder zu schaffen, ist unglaublich."
Bottas als Pechvogel
Bottas beklagte sich nachher über einen schwieriges Fahrverhalten, da sein Auto wegen eines Schadens am Unterboden weniger Abtrieb hatte. "In der zweiten Runde aus der siebenten Kurve heraus war ein Wrackteil, das ich mitgenommen habe. Ich hatte keine Zeit, das zu verhindern", erklärte der permanente Pechvogel aus Finnland, der von der Pole Position gestartet war.
Räikkönen als Fahrer des Tages
Als "bizarr" stufte Ricciardo das Rennen ein. Der Australier hatte schon am Nürburgring das erste Podium für Renault realisiert, im Gegensatz zum Rennen in Deutschland nahm der künftige McLaren-Pliot diesmal standesgemäß direkt bei der Siegerehrung einen kräftigen Schluck aus seinem Rennschuh. "Es hat Spaß gemacht da draußen", so Ricciardo.
Hinter ihm folgten Daniil Kwjat im AlphaTauri, Charles Leclerc im Ferrari und Sergio Perez im Racing Point. Der 41-jährige Alfa-Romeo-Routinier Kimi Räikkönen holte als Neunter noch zwei WM-Punkte und wurde zum "Driver of the Day" gewählt. Ferraris Sebastian Vettel ging als 13. wie auch Alexander Albon im zweiten Red Bull auf Platz 15 leer aus.
Safety-Car-Phase half Hamilton
Beim Start kam Pole-Sitter Bottas gut weg, doch Verstappen überholte bald Hamilton. Danach blieb das Trio Bottas-Verstappen-Hamilton einige Zeit relativ kompakt beisammen. Verstappen und Bottas waren die ersten, die zum Reifenwechsel in die Box abbogen, Hamilton folgte nach einigen schnellen Runden erst in der 31. Runde. Dabei hatte er genug Vorsprung auf Bottas herausgefahren, um auch nach seinem Stopp in Führung zu bleiben.
Bei diesem Overcut lief wieder einmal alles für den sechsmaligen Weltmeister. Ihm kam knapp vor seinem Stopp eine kurze Aktivierung des virtuellen Safety Car zugute, und obendrein verriet der Mercedes-Funk, dass Bottas' Auto am Unterboden schon früh durch ein Wrackteil eines anderen Autos beschädigt wurde. "Wir glauben, das war von einem Ferrari oder einem Haas", gab Wolff später Auskunft.
Der Finne fiel also immer weiter hinter Hamilton zurück, in der 43. Runde zog Verstappen an ihm vorbei. In der 51. Runde platzte beim Niederländer, der ein fehlerfreies Rennen abgeliefert hatte, jedoch rechts hinten der Reifen. Nach der Safety-Car-Phase am Ende ließ Hamilton nichts mehr anbrennen.
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