Die Formel 1 packt an und produziert medizinische Geräte
Zusammenarbeit ist in der Formel 1 ein Fremdwort. Jeder Rennstall hütet seine Betriebsgeheimnisse wie einen millionenschweren Schatz. Ein Blick in die Garage an der Rennstrecke ist tabu, von den Abläufen in den Firmenzentralen ganz zu schweigen. So funktioniert normalerweise die kleine Formel-1-Welt.
Doch nicht nur die ist zuletzt gehörig aus den Fugen geraten, auch die echte, große Welt sucht derzeit nach Lösungen im Kampf gegen das Coronavirus. Jeder Fachbereich steuert gerade das bei, was er besonders gut kann. Im Fall der Formel 1 ist das hochtechnologische Entwicklungsarbeit im Eilzugstempo.
In diesen Genuss kommen aktuell nicht die Piloten, sondern schon bald die britischen Krankenhäuser. Wie die sieben in England ansässigen Teams (Mercedes, Red Bull, Force India, McLaren, Haas, Williams, Renault) bekanntgaben, unterstützen sie die Regierung bei der Produktion von dringend benötigten medizinischem Equipment.
Unter dem Arbeitstitel "Projekt Boxengasse" werden vor allem Beatmungsgeräte entwickelt und hergestellt. Ressourcen haben die Rennställe derzeit genug, die Formel-1-Saison startet frühestens am 14. Juni in Kanada.
Auch das Know-how ist gegeben. Rund 70 Prozent der Teile eines Formel-1-Boliden entwirft und produziert jeder Rennstall selbst. Und wer einmal in einer der Teamzentralen sein durfte, der weiß, auf welchem Stand der Technik die Formel 1 ist. Beim Weltmeisterteam von Mercedes scannt ein gigantischer Röntgenapparat nach den Grands Prix jeden einzelnen Teil auf Beschädigungen oder Verschleißerscheinungen.
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