Minuten, in denen sogar ich zum Helden wurde

Minuten, in denen sogar ich zum Helden wurde
Der erste Marathon ist bewältigt. Davor gab es Zweifel, aber auch Erkenntnisse.

Wo ist das verflixte Lusthaus?“ oder „Wo ist endlich Kilometer 35? und „Der Prater ist ja größer als das ganze Waldviertel!“

Fragen, Erkenntnisse, Zweifel. Zweifel an der Gerechtigkeit des Lebens.

Einige Minuten (nein, Stunden waren es nicht!) und Muskelkater später wusste ich es: Der Marathon ist in seiner temporären Grausamkeit doch eine nette Story mit möglichem Happy End. Und der Heldenplatz ist wahrscheinlich für solche Menschen errichtet worden. Für jene, die sich dort feiern lassen können. Und wo nicht nur die Besten frei nach David Bowie Heroes, just for one day wichtig genommen werden.

Einige Zeit und Blicke auf die Laufzeit später relativiert sich einiges – das Waldviertel ist übrigens groß. Es bleiben aber Erinnerungen. Zum Beispiel an zwei ÖBB-Beamte, die auf mein Lob „Es gibt ja doch noch schnelle ÖBB-Beamte“ entgegneten: „Müssen wir, wir haben eine Verspätung aufgerissen.“ Oder an die nette Dame mit Getränken, mit der ich vereinbarte, bei Kilometer 41 Bier statt Wasser auszuschenken. Der Deal der wundersamen Verwandlung scheiterte. Oder als ich kurz zuvor die sogenannte zweite Luft bekam. Vor mir trug ein Herr ein Bayern-München-Leiberl – ein plötzliches Überholmanöver war die Folge.

Egal, nun kenne ich alle Gelenke und Muskelgruppen unterhalb meines Beckens. Aber was gibt es Schöneres als ein Kompliment des Kollegen, der mich eine Woche nicht sah: „Sie sehen richtig erholt aus.“

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