Saudi-Arabien vs. US-Tour: Schicksalstag für den Golfsport

Golfprofi Talor Gooch
Drei Golfer der saudischen LIV-Turnierserie wollen mittels einstweiliger Verfügung am Saisonfinale der PGA-Tour teilnehmen. Bekommen sie recht, droht weiteres Chaos.

75 Millionen US-Dollar Preisgeld werden in den kommenden drei Wochen auf der US-PGA-Tour verteilt. Die drei Bewerbe des FedEx-Cups markieren das Saisonende und den letzten Höhepunkt einer langen Saison im Profigolf. Schon beim ersten Turnier, der St. Jude Championship in Memphis ab Donnerstag, ist großer Sport garantiert.

Dennoch blickt die Golfwelt dieser Tage viel eher in einen Gerichtssaal nach San Francisco. Am United States District Court for the Northern District of California wurde Dienstagabend (europäischer Zeit) die Zukunft der Sportart verhandelt.

Elf Golfprofis der aus Saudi-Arabien finanzierten LIV-Serie klagen die US-PGA-Tour, ihre alte sportliche Heimat. Von der wurden sie nämlich gesperrt, nachdem sie zur neuen Konkurrenzserie übergelaufen waren.

Drei der elf Golfer wollen dabei sogar eine einstweilige Verfügung erwirken. Talor Gooch, Matt Jones und Hudson Swafford haben sich über die Saisonwertung unter die Top 125 gespielt und wären damit prinzipiell teilnahmeberechtigt ab Donnerstag in Memphis. Ihr Schicksal - und das der gesamten Sportart - lag in den Händen von Richterin Beth Labson Freeman.

Erteilt sie dem Trio die einstweilige Verfügung droht Chaos auf der PGA-Tour. Die Verantwortlichen hatten bereits angekündigt, die Mitglieder der PGA-Tour gegen die Klage der elf Abtrünnigen zu verteidigen. Es sei der Versuch, "die Vorzüge der PGA Tour gratis mitzunehmen", so die Mitteilung des Commissioners Jay Monahan. Sogar ein Streik der PGA-Mitglieder stehe im Raum, sollte es zu einem Antreten der LIV-Golfer kommen. "Es wäre ziemlich frustrierend, sie hier auf der Tour wiederzusehen", sagte dazu Profi Will Zalatoris.

Ganz unabhängig vom Entscheid über die einstweilige Verfügung dürfte der generelle Rechtsstreit Jahre dauern. 106 Seiten lang ist die eingebrachte Klage, um die sich auf beiden Seiten eine Heerschar von Topanwälten kümmert. Zwar treten die elf Golfspieler vor Gericht als Einzelkläger auf, die Prozesskosten dürfte aber die saudischen Finanziers der LIV-Tour übernehmen.

Das Ziel ist klar: Die PGA-Tour weiter zu schwächen und im Gegenzug die eigene Veranstaltung weiter aufzuwerten. Bereits 2023 wurde die Anzahl der exklusiven Turniere von acht auf 14 Bewerbe aufgestockt. An interessierten Spielern und Golfanlagen mangelt es nicht.

Zwei Österreicher dabei

Auch sportlich geht es beim Finale der Saisonbesten um einiges. In Memphis sind die Top 125 qualifiziert, darunter auch zwei Österreicher mit Sepp Straka (Rang 35) und Matthias Schwab, der es in seiner Debütsaison als 119. auf den letzten Drücker zum Showdown geschafft hat.

Beim zweiten der drei Turniere, der BMW Championship in Wilmington, dürfen dann nur mehr die besten 70 abschlagen, ehe vor der Tour-Championship in Atlanta das Starterfeld noch einmal auf 30 Mann verkleinert wird. Straka hat noch die Chance, als erster Österreicher beim ganz großen Finale dabei zu sein.

 

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