Goldrausch: Wie Saudi-Arabien die weltbesten Golfer ködert

Brendan Grace bekam für den Sieg in Portland vier Millionen Dollar.
Erstmals wurden Details zu den Millionendeals in der neuen Turnierserie bekannt. Spieleragenten finden deutliche Worte, dabei steht das Projekt gerade erst am Anfang.

Sie sind angetreten mit dem Anspruch, den Golfsport radikal zu verändern. Und bereits nach zwei Bewerben der LIV-Turniere sind die Verantwortlichen aus Saudi-Arabien ihrem Ziel nahegekommen.

Für den Sieger, Branden Grace aus Südafrika, gab es auch in Portland (USA) das Rekordpreisgeld von vier Millionen US-Dollar, Bernd Wiesberger durfte sich trotz Rang 37 unter 48 Startern über 140.000 Dollar freuen. Doch die beeindruckendsten Zahlen durften die Veranstalter bereits vor dem ersten Abschlag vermelden.

Im 48 Mann starken Teilnehmerfeld fanden sich elf Spieler aus den Top 100 der Weltrangliste und 17 der letzten 50 Major-Turniersieger. Nicht mithalten konnten in derselben Woche die Turniere der PGA-Tour (neun aus den Top 100 und vier der letzten 50 Majorsieger) und DP World Tour (elf bzw. einer).

Expansion 2023

Die von beiden Touren ausgesprochenen Sanktionen (Sperren, Geldstrafen) für Profis, die an der neuen Konkurrenzserie teilnehmen, scheinen wirkungslos zu sein. Bereits im kommenden Jahr planen die Verantwortlichen der LIV-Serie mit der Aufstockung von acht auf 14 Bewerbe, zudem will man von Einladungsturnieren auf ein Ligaformat mit 48 Vertragsspielern umstellen. Auch der Antrag, dass die LIV-Bewerbe zur Weltrangliste zählen, ist bereits gestellt.

An Interessenten mangelt es daher nicht – trotz der anhaltenden Kritik an den saudischen Geldgebern. Im Fachmedium Fire Pit Collective berichteten nun vier Spieleragenten – anonym – erstmals über die Praktiken und Details der Vertragsabschlüsse. „Der Goldrausch hat begonnen“, sagt einer. Und ein anderer wird mit dem Satz zitiert: „Was man wissen muss über Profigolfer, ist, dass sie alle Huren sind.“

Dabei sind es nicht nur die Antrittsgagen und Preisgelder, die die Topgolfer anlocken (die 48 Teilnehmer in Portland haben in ihren Karrieren bereits mehr als eine halbe Milliarde Dollar eingespielt). Die LIV-Verantwortlichen buhlen auch um die Gunst der Caddys und Trainer. Zwar erhalten die – wie generell üblich – weiter rund zehn Prozent vom Preisgeld ihres Golfers, doch bei den LIV-Turnieren kommen nicht nur 50 Prozent in die Prämienränge (Cut), sondern alle. Und: Jeder LIV-Spieler erhält vier Flugtickets (einmal First Class, einmal Premium-Economy, zweimal Economy) sowie vier Zimmer im Luxushotel vor Ort. Im Gegensatz dazu müssen auf den anderen Touren Caddys die Reisen selbst finanzieren.

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