Zwei Brüder aus Oberösterreich in der Weltspitze des Zehnkampfs

Ein Wort genügt, und schon ist es um Matthias Lasch geschehen. Kaum ist von Götzis die Rede, startet der 17-jährige Gymnasiast auch schon durch wie beim 100-Meter-Lauf. "Irgendwann möchte ich dort am Start sein." Jeden Zehnkämpfer, der etwas auf sich hält, zieht es in seiner Karriere irgendwann nach Götzis. Das traditionsreiche Meeting im Ländle ist abseits von Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen der bedeutendste Wettkampf für Mehrkämpfer. Auch an diesem Wochenende tummeln sich die Stars der Szene wieder in Götzis.
In der jüngeren Vergangenheit waren vor allem die österreichischen Leichtathletinnen für die positiven Schlagzeilen und großen Erfolge im Mehrkampf verantwortlich. Ivona Dadic gelang bei Welt- und Europameisterschaften der Sprung aufs Stockerl, Verena Mayr holte 2019 WM-Bronze, Sarah Lagger wurde U-20-Weltmeisterin.
Mit dem 17-jährigen Matthias Lasch und seinem älteren Bruder Leo (20) gibt’s jetzt auch bei den Herren zwei vielversprechende Zehnkämpfer, deren Weg über kurz oder lang auch nach Götzis führen wird.
Enormes Potenzial
Leo Lasch, der im vergangenen Jahr mit 7.288 Punkten die österreichische Nummer 1 war, ist beim Kult-Meeting nur deshalb noch nicht dabei, weil er sich im Spätherbst 2021 einer Hüftoperation unterziehen musste. Und Bruder Matthias ist mit seinen 17 Jahren schlicht noch zu jung. Welches Potenzial aber in ihm steckt, stellte der Allrounder aus Oberösterreich im vergangenen Jahr bereits eindrucksvoll unter Beweis: Mit 7.443 Punkten führte Lasch 2021 in der Unter-18-Klasse die Jahresweltbestenliste an.
„In den letzten zwei Jahren ist bei mir technisch sehr viel weitergegangen“, erzählt der Athlet, der inzwischen in die U-20-Kategorie aufgestiegen ist. Das große Ziel sind die Weltmeisterschaften im August in Kolumbien, zwar muss sich der 17-Jährige noch an die höheren Hürden und schwereren Geräte (Kugel, Speer, Diskus) gewöhnen, „aber das Limit sollte realistisch sein.“
Die Lasch-Brüder hatten auf ihrem Weg zum Zehnkampf einen prominenten Mentor: Georg Werthner, 1980 in Moskau Olympia-Vierter, hat die zwei bei einem Kinder-Zehnkampf entdeckt und gefördert.

Mittlerweile hat sich das Duo der Trainingsgruppe von Spitzenathletin Verena Mayr angeschlossen. Während Matthias Lasch in den nächsten Jahren den Umstieg in die Allgemeine Klasse plant, hat der ältere Bruder bereits größere Ambitionen. „Das nächste Ziel sind die 7.500 Punkte, und natürlich möchte ich mich dann auch irgendwann der 8.000er-Marke annähern.“
8.000 Punkte – das ist der Ritterschlag für jeden Zehnkämpfer. Aber fast noch wichtiger als diese magische Marke ist der einzigartige Moment nach einem Wettkampf. Wenn sich nach dem abschließenden 1.500-Meter-Lauf alle Zehnkämpfer in den Armen liegen, mit einer Mischung aus Erschöpfung, Erleichterung und Euphorie. Wie meinte doch Leo Lasch? „Dieses Gefühl kann man nicht in Worte fassen.“
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