ÖLV-Team hofft bei EM auf Top-10-Platz

Kira Grünberg ist eine der größten ÖLV-Hoffnungsträgerinnen bei der EM in Prag.
Die Erwartungen an das dezimierte ÖLV-Aufgebot sind bescheiden.

Österreichs Leichtathletik wartet seit 2005 auf eine Medaille bei Hallen-Europameisterschaften, mit einer Top-Ten-Platzierung sind die Erwartungen für die am Donnerstag in Prag beginnenden Titelkämpfe bescheiden. Das Aufgebot umfasst sieben Athleten, mit der erkrankten Hürdensprinterin Beate Schrott und dem an der Achillessehne verletzten Mehrkämpfer Dominik Distelberger fehlen zwei Topathleten.

ÖLV-Team hofft bei EM auf Top-10-Platz
APA12919130-2 - 26052013 - GÖTZIS - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Dominik Distelberger (AUT) am Sonntag, 26. Mai 2013, im Rahmen des Mehrkampfmeetings in Götzis (Vorarlberg). APA-FOTO: DIETMAR STIPLOVSEK
2007 in Birmingham als Sechster, 2009 in Turin als Vierter und 2011 in Paris-Bercy wie Ryan Moseley (60 m) als Achter war nach 2005 dreimal in Folge 400-m-Läufer Clemens Zeller bester ÖLV-Athlet bei einer Hallen-EM, 2013 in Göteborg kam Distelberger auf den elften Siebenkampf-Rang. „2013 ein elfter Platz und 2014 bei der Freiluft-EM ein elfter Platz als beste Ergebnis ist nicht das, was wir uns vorstellen“, sagte ÖLV-Präsident Ralph Vallon und bedauerte, dass es für Prag so hochkarätige Ausfälle gibt.

"Ein Top-Ten-Platz sollte drinnen sein"

„Ich bin zufrieden, wenn wir das Ergebnis von Zürich toppen. Zwei Finalteilnahmen wären das Ziel, ein Top-Ten-Platz sollte drinnen sein“, sagte Sportdirektor Hannes Gruber. Mit Jennifer Wenth über 3.000 m und Kira Grünberg im Stabhochsprung sind auch jene Athletinnen mit dabei, die vergangenen Sommer in Zürich die besten Platzierungen erreicht haben. Wenth wurde in der 5.000-m-Entscheidung Elfte, Grünberg erreichte mit neuem österreichischen Rekord von 4,45 m das Finale der Top-13, blieb dort aber ohne gültigen Versuch.

ÖLV-Team hofft bei EM auf Top-10-Platz
Kira Grünberg, Leichtathletik, Stabhochsprung. Foto: Jean-Pierre Durand. HONORARFREI!!!!!!
„Es ist nur eine Frage der Zeit, dass sie den österreichischen Hallen-Rekord von 4,44 auch knackt“, sagte Gruber über die 21-jährige von ihrem Vater Frithjof Grünberg trainierte Tirolerin. Genau das hat die Athletin des ATSV Innsbruck vor, 4,40 schaffte sie heuer schon. „Das Ziel ist dieser Rekord, dann habe ich alle in allen Klassen in der Tasche.“ Mit einem gutem Tag sei die Finalteilnahme in Prag möglich, sie rechnet aber, dass man 4,50 bis 4,60 dafür brauchen und es deshalb schwierig werden wird. Die 23-jährige Wenth fühlt sich „so gut drauf wie noch nie in meinem Leben“, sollte sie das Finale erreichen, ist sie bereit für zwei 3.000er in Folge.

Experiment für Vojta

ÖLV-Team hofft bei EM auf Top-10-Platz
Andreas Vojta of Austria celebrates winning the men's 1500 metres semi-finals at the European Athletics Championships in Helsinki June 30, 2012. REUTERS/Tobias Schwarz (FINLAND - Tags: SPORT ATHLETICS)
Auf ungewohntes Terrain begibt sich 1.500-m-Spezialist Andreas Vojta, der die 3.000 m in Angriff nehmen wird. „Ich bringe eine gute Grundlage mit, es ist für mich eine Herausforderung und auch ein gewisses Experiment. Ich gehe mit Vorfreude und Spannung rein, kann aber kein Prognose abgeben. Das Finale ist immer das Ziel, das ist klar, aber es ist ein gewisses Neuland für mich“, meinte Vojta. Ebenfalls über die 3.000 m tritt der in Australien lebende Brenton Rowe an, für den es der erste Hallen-Wettkampf seiner Karriere ist. „Eine neue Erfahrung, aber ich freue mich sehr darauf“, meinte der 27-Jährige.

Für „Hallen-Spezialist“ Andreas Rapatz sollte über 800 m laut Gruber das Halbfinale das Minimalziel sein, der mittlerweile eigentlich auf Diskus spezialisierte Lukas Weißhaidinger tritt ihm Kugelbewerb an. Zu seinem Debüt in der allgemeinen Klasse in einem Einzelrennen kommt der 19-jährige Markus Fuchs, der bei den Staatsmeisterschaften den Titel über 60 m in 6,80 Sekunden gewonnen hat, bis auf eine Zehntel ans Limit herangelaufen ist und vom ÖLV die Chance bekommt, Erfahrung zu sammeln. Der Altersdurchschnitt des ÖLV-Septetts beträgt damit 24 Jahre.

Vom Handball zur Leichtathletik

„Mein Ziel ist, mich nochmals zu steigern - wenn ich nicht zu nervös bin“, meinte der Niederösterreicher, dessen Brüder Nikolaus und Felix bei Westwien Handball spielen. Auch Markus hat mit Handball begonnen, ehe er vor zehn Jahren mit der Leichtathletik begann und seit dem Start der Zusammenarbeit mit Trainerin Victoria Schreibeis auf den Sprintstrecken daheim ist. Der Sportsoldat hat die Sprintstars Usain Bolt (Jamaika) und Justin Gatlin (USA) als Vorbild, er wird in Prag auch mit von Gatlin vergangenes Jahr in Linz signierten Spikes laufen, ehe diese ausgedient haben. „Er ist ein lockerer und cooler Typ“, sagte Fuchs über Gatlin und will sein erstes Großereignis ebenfalls locker angehen.

Bevor es für die Athleten nach Prag ging, fand Montagabend im Spiegelsaal des Haus des Sports noch der „Austrian Athletics Award“ statt. Grünberg und Distelberger wurden als Österreichs Leichtathleten des Jahres 2014 ausgezeichnet. Als Nachwuchs-Athleten wurden Nikolaus Franzmair und Susanne Walli geehrt.

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