Der Amateursport geht auf die Barrikaden und fordert Öffnungen

Symbolbild.
Vereine, Verbände und Ligen kritisieren die Regierung wegen der Corona-Bestimmungen scharf.

Als die Bundesregierung zuletzt über die Aussichten in der Corona-Pandemie berichtete, verlor sie kein Wort über den Sport. Während der Spitzensport dank der Präventionskonzepte stattfinden darf, herrscht im Amateur- und Nachwuchssport immer noch lähmende Unsicherheit. Jetzt geht man in die Offensive, erzeugt Druck.

Vermehrt stellen Klubs, Verbände und Ligen die Forderung, auch diesen Bereich mit Corona-Tests wieder zuzulassen. Gesundheitsminister Anschober und Sportminister Kogler präsentierten sich zuletzt bei diesem Thema ähnlich unbeweglich wie ein alter, übergewichtiger Innenverteidiger.

„Sämtliche Bemühungen und Konzepte werden von der Regierung mehr oder weniger ignoriert“, wurde zuletzt Oliver Prudlo von der Fußballergewerkschaft VdF laut. Auch Hans Niessl, Präsident von Sport Austria, kann nur noch den Kopf schütteln. „Freitesten soll die Öffnungen im Sportbereich möglich machen. Das gilt auf für die Kultur oder die Gastronomie. Das Präventionskonzept in Schulen ist doch auch für Sport möglich.“

Prudlo legt nach: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Schüler mit einem negativen Testergebnis am Nachmittag nicht zum Training bei ihrem Verein gehen dürfen.“ Die „Wohnzimmertests“ seien prädestiniert dafür.

KURIER Talk mit Hans Niessl

Eine Zitterpartie wird das zögerliche Verhalten der Bundesregierung für den Amateurfußball. Nach einer Statutenänderung muss in der aktuellen Saison ohnehin nur die Hinrunde absolviert werden, um die Meisterschaften zu beglaubigen und für Aufsteiger zu sorgen. In den meisten Ligen fehlen dazu noch einige Runden, die im Frühjahr nachgetragen werden müssten.

Gültige Saison

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer geht „zu 100 Prozent davon aus, dass wir die Saison zumindest auf diese Weise zu Ende spielen können“. Ähnlich sieht es Robert Sedlacek, Präsident des Wiener Fußballverbandes: „Ich bin zwar kein Hellseher, aber die Hinrunde sollten wir auf alle Fälle schaffen.“

Auch er fordert endlich eine Perspektive, die er den Klubs vermitteln kann. In 14 Tagen hält der Verband eine Vorstandssitzung ab, in der die weitere Vorgehensweise besprochen werden soll.

PRESSESTATEMENT VIZEKANZLER KOGLER

Die Klubs der Regionalliga Ost schrieben zuletzt einen offenen Brief an Sportminister Kogler. Sie hätten sich das Porto sparen können. Für die Klub wäre die Aufnahme des Betriebs „ein Signal an die Bevölkerung“, auch weil in der dritten Leistungsklasse viele Talente für den Profifußball heranwachsen.

Johann Gartner, Präsident des niederösterreichischen Verbandes: „Wir würden wirklich gerne endlich wieder starten.“

Der Amateursport geht auf die Barrikaden und fordert Öffnungen

Wann geht auf der Hohen Warte wieder das Licht an?

Eine Liga weiter unten hofft die Vienna in der Wiener Stadtliga auf den Wiederanpfiff. Die Döblinger mussten schon vor einem Jahr „sitzen bleiben“, da die Saison abgebrochen und ersatzlos gestrichen wurde. Sportdirektor Markus Katzer: „Wir sind natürlich gebrannte Kinder und haben derzeit keine Aussicht. Ich hoffe, dass die paar Partien zumindest noch gespielt werden. Für uns wäre es eine Katastrophe, wenn zum zweiten Mal hintereinander eine Saison nicht gewertet wird. Zur Not kann man doch in den Sommer hinein spielen.“

Und die Transferzeit verschieben.

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